Kompetenzzentrum Handel: Das DigitalMobil auf Tour

Ein Sprinter, eine Mission

Köln. Seit Herbst 2019 ist das DigitalMobil des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Handel deutschlandweit unterwegs, um kleinen und mittleren Händlern das Thema Digitalisierung für ihr Unternehmen näher zu bringen. An Bord: Acht verschiedene digitale Lösungen, die vor Ort aufgebaut und ausprobiert werden können.

Unser Anspruch ist es, Digitalisierungswissen greifbar und praxistauglich zu vermitteln", erklärt Judith Hellhake, Projektleiterin des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Handel am IFH Köln. "Unsere Zielgruppe kleiner und mittlerer Handelsunternehmen möchte handfeste Umsetzungshinweise erhalten und dabei möglichst konkret erfahren, welcher Mehrwert durch digitale Unterstützer entstehen kann."

Um genau das zu erreichen, ist ein Team von Experten mit dem DigitalMobil unterwegs und trifft Interessenten kostenfrei bei Veranstaltungen oder besucht sie in ihren eigenen Geschäften -egal ob in der Großstadt oder auf dem Land. "Wir kommen zum Beispiel zu Messen, Netzwerkveranstaltungen, aber auch kleineren Händlertreffen ab 25 Personen", präzisiert Judith Hellhake.

Im Gepäck haben sie acht Demonstrationsbeispiele digitaler Maßnahmen, die die Herausforderungen im Geschäftsalltag erleichtern können. So erfahren die Händler unter anderem mehr über die Vorteile eines virtuellen 360-Grad-Rundgangs durch ihr Geschäft, die Erweiterung ihres Ladenregals durch ein digitales Kiosksystem, wie ein Multisensorikkonzept sich positiv auf die Verweildauer der Kundschaft auswirkt oder eine Kassensoftware nicht nur den Bezahlvorgang, sondern auch Bestellungen oder Reservierungen erleichtert.

Alle Vorschläge werden aufgebaut und von den Experten erklärt. Für die Händler gilt dabei ausdrücklich: Anfassen und Ausprobieren ist erwünscht! Ein wichtiges Ziel des Projekts ist es schließlich die Berührungsängste des Mittelstands vor dem Thema Digitalisierung abzubauen. "Mit Erfolg", freut sich Judith Hellhake. "Bisher ist das Angebot bei allen Teilnehmern sehr gut angekommen."

Vor allem der direkte Austausch mit den geschulten und unabhängigen Experten ermögliche es den Händlern, nicht nur Informationen über die einzelnen Technologien zu sammeln. Sie bekommen auch eine Vorstellung davon, welche Lösungen für den Einsatz im eigenen Geschäft sinnvoll sein könnten. Dabei bleibt das Projekt stets am Puls der Zeit: Die präsentierten Technologien werden permanent den Interessen der Zielgruppe gemäß erweitert und aktualisiert. Genauere Infos rund um das Angebot gibt es unter kompetenzzentrumhandel.de/digitalmobil-handel/.

Wo das DigitalMobil in der nächsten Zeit auf Tour gehen wird, steht derzeit leider noch nicht fest. Aufgrund der Corona-Krise wurden alle Veranstaltungen des Kompetenzzentrums Handel und damit auch des DigitalMobils vorerst abgesagt. Still steht das Projekt deshalb aber noch lange nicht. Judith Hellhake: "Die Digitalisierung macht durch Corona nicht Halt - ganz im Gegenteil, sie wird nun eher noch beschleunigt. Unsere Antwort: Viele Veranstaltungen finden nun per Webinar oder Liveschaltung statt - und das sehr erfolgreich."


Diese Technologien präsentiert das Digitalmobil aktuell

1.Ein 360-Grad-Rundgang bietet als virtuelle Tour Kunden die Möglichkeit, ein Geschäft vorab im Internet zu erkunden und gegebenenfalls sogar die dort ausgestellten Produkte direkt online zu bestellen.

2.Mit den Local Inventory Ads bietet Google Händlern die Möglichkeit, mehr Aufmerksamkeit auf ihr stationäres Geschäft zu lenken. Die Anzeigen weisen Suchmaschinen-Nutzer auf Produktverfügbarkeiten in ihrem direkten Umkreis hin. Dazu erhalten die Interessenten weitere Infos wie Öffnungszeiten oder Wegbeschreibungen.

3.Ein digitales Kiosksystem zeigt, wie Händler ihr Ladenregal ohne zusätzlichen Platz erweitern können, in dem sie ergänzende, im Geschäft nicht verfügbare Produkte oder Kategorien anbieten. Der Kunde bestellt diese im Laden und lässt die Ware entweder zum Abholen dorthin oder direkt nach Hause liefern.

4.Digital Signage ist die Digitalisierung von klassischen Werbemitteln wie Plakaten, Aufstellern oder Postern. Über Monitore, die zum Beispiel in Eingangsbereichen, Schaufenstern, über Kassen oder direkt in die Verkaufsflächen integriert sind, werden digitale Inhalte, unter anderem Bilder, Imagefilme oder Werbespots gezeigt. Ziel ist es, Transparenz am POS zugunsten einer höheren Preisbereitschaft zu steigern.

5.Über ein digitales Feedbacksystem erhalten Händler Wissen über die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit ihrer Kunden in Bezug auf das Geschäft, die Produkte oder die Dienstleistungen.

6.Mit Hilfe eines Shoppingbegleiters in Form einer App kann der Kunde einen digitalen Einkaufszettel schreiben, die gefundenen Produkte im Geschäft abhaken und einscannen. An der Kasse wird ein generierter Barcode vorgezeigt und der Einkauf bezahlt. Der Einkauf wird so effizienter gestaltet, Händler sind zudem in der Lage, durch das gewonnene Wissen ihren Kunden beispielsweise personalisierte Angebote zu unterbreiten.

7.Ein Multisensorik-Konzept zeigt, wie das Einkaufserlebnis durch den Einsatz zum Beispiel von Musik, Düften oder Bildern verbessert werden kann. So lässt sich eine Wohlfühlatmosphäre erzeugen, die sich positiv auf die Verweildauer im Geschäft auswirkt.

8.Ein vollintegriertes Bezahlterminal vereinfacht nicht nur den Bezahlvorgang, sondern vereinfacht auch Bestellungen oder Reservierungen und kann für das Lieferantenmanagement oder die Personalplanung genutzt werden.
aus Haustex 07/20 (Handel)