Domotex: Verlegewerkstoffe, Bodenbeläge und Zubehör

Wenn Nachhaltigkeit konkreter wird

Nachhaltigkeit ist ein häufig strapazierter Begriff. Füllt man ihn mit Leben, können echte Erfolgsgeschichten entstehen. Auf der Domotex in Hannover gab es spannende Beispiele für Produkte, Prozesse und Rohstoffe aus der Industrie, die ganz bewusst hinsichtlich einer CO2-Reduktion ausgewählt wurden. Handel und Handwerk zeigten sich interessiert an nachhaltiger Fußbodentechnik.

Vor zehn Jahren hieß es an manchem Messestand: "Wir müssen grün werden." Im Jahr 2020 folgt in vielen Fußbodensegmenten die Umsetzung in den Produktionsprozessen, bei den Rezepturen und bei den Rohstoffen selbst. In Zeiten einer gleichermaßen bewunderten wie gescholtenen Klimaaktivistin Greta Thunberg kommen in der Industrie nachhaltige Neuentwicklungen auf den Prüfstand. Wer auf der Domotex genauer hinschaute, konnte zahlreiche nachhaltige Ansätze ausmachen.

In der Bauchemie setzt Uzin beim Thema Feuchtesperre auf die Reduzierung des CO-Fußabdrucks und stellte die ökologische Alternative zur konventionellen Feuchteabsperrung - das Uzin Hydro Block-System - vor. Alle drei Bestandteile - zwei gebrauchsfertige Spezialgrundierungen und eine feuchtebeständige Spachtelmasse mit hoher Wasserdampf-Adsorption - sind mit Emicode EC1 Plus und dem Blauen Engel gekennzeichnet und werden in umweltfreundlichen Verpackungen angeboten. Auf einer Fläche von 1.000 m2 spart das Uzin Hydro Block-System im Vergleich zu herkömmlichen Epoxidharzsystemen 3,3 Tonnen CO ein. Anschaulich gesprochen entspricht dies der Treibhausgas-Emission eines Pkws bei einer zurückgelegten Strecke von 20.000 km oder einem Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Dubai.

SMP-Parkettkleber
ohne Methanolabspaltung

Bei den Parkettklebstoffen ersetzen aktuell harte 1K-Silan-Klebstoffe zunehmend 2K-PUR-Parkettklebstoffe. Ist der SMP-Parkettkleber wie viele Produkte ohnehin sehr emissionsarm nach Emicode EC1 Plus, so kommt beispielsweise beim neuen Ultrabond Eco S Plus von Mapei noch hinzu, dass er kein Methanol mehr abspaltet. Vor dem Hintergrund, dass die Bauberufsgenossenschaft den Arbeitsplatzgrenzwert künftig für die Methanolbelastung um rund 50 % auf jetzt 130g/m2 reduziert, bietet die Neuentwicklung schon jetzt Sicherheit für morgen.

Apropos Parkettklebstoffe: Wird der Parkettkleber mit dem Applikator auf die zu verlegende Fläche aufgetragen, kommt der Kleber aus dem Schlauchbeutel. Mittlerweile etablieren sich große Schlauchbeutel ab 90 mm Durchmesser und setzen sich gegenüber kleineren Durchmessern durch. Das gilt besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mittlerweile gibt es die Schlauchbeutel in Durchmessern von 50, 60, 90 und 100 mm. Dazu ein praktisches Beispiel: Wakol hat drei Parkettkleber im Schlauchbeutel im Sortiment - den 232, den 262 und den 292. Die ersten beiden gibt es in drei Schlauchbeutelgrößen, den dritten ausschließlich in der großen Variante. Mit den größeren Schlauchbeuteln steigt die Flächenleistung, es lassen sich größere Düsen einsetzen, man muss den Schlauchbeutel seltener wechseln und es entsteht weniger Abfall.

Bodenprofile und Sockelleisten
aus Sekundär-Rohstoffen

Nachhaltiges Agieren schlägt in unserer Branche auch auf die Rohstoffe durch. Vor zwei Jahren entschloss sich Küberit, in der Produktion seiner Aluminium-Bodenprofile einen umweltgerechteren Weg einzuschlagen. Unter der Bezeichnung "eco pro3" fassen die Lüdenscheider Maßnahmen für ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Wirtschaften zusammen, die sie weiter vorantreiben wollen. Derzeit werden rund 30 % Primär- und 70 % recyceltes Sekundär-Aluminium eingesetzt, sodass die "Küberit-Produkte einen beachtlich guten CO-Fußabdruck besitzen", so Geschäftsführer Udo Ulbrich.

Einen ganz anderen Rohstoff setzt Selit bei den wasserfesten Sockelleisten Selitstyle ein, nämlich Polystyrol. Den Werkstoff kennt man bereits von den Selit-Unterlagen. In der Produktion werden Abfälle komplett wieder in den Produktionskreislauf gebracht. Dadurch, dass das Produkt keinen Klebstoff und keine Papierummantelung hat, kann es sortenrein recycelt werden. Die Sockelleisten werden ressourcenschonend mit 100 % erneuerbarer Energie produziert. Außerdem stammen bis zu 80 % der Rohstoffe aus recyceltem Material.

Aus alt mach neu:
Sanieren alter Bodenbeläge

Ein Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit kann auch darin bestehen, dass man einen unansehenlichen, verschlissenen Bodenbelag nicht ausbaut, sondern saniert. Beispiele dafür gibt es bei Reinigungs- und Pflegemittelanbieter Dr. Schutz, wenn elastische Böden neu versiegelt werden. Vergleichbare Lösungen gibt es beispielsweise von Bona und Forbo Eurocol, die allerdings nicht ausstellten.

Bei Holzböden gibt es derzeit einen Trend zum Strukturieren von Holz. Bei Lägler gab es drei Bürstteller für die Schleifmaschine Trio zu sehen, mit der sich weiche Schichten des Holzes herausbürsten lassen, was dem Holz einen rustikalen Charakter verleiht. Witte zeigte genau für diese Anwendung ebenfalls ein Bürstensystem, das per Klettverschluss unter jede Quadro-Schleifmaschine passt.

Elastische Bodenbeläge
werden "grün"

Bei elastischen Designbelägen werden die bekannten chlorfreien Alternativen von Upofloor und Windmöller gepriesen. Parallel gibt es zunehmend "grüne" PVC-Beläge, die beispielsweise Greenvinyl, Ecovinyl oder Biovyn heißen.

In Hannover stellte Repac beispielsweise seine GQ-Kollektion vor. Die Abkürzung steht für "Green Quality" und ist wahlweise als Klick- oder Dryback-Variante erhältlich. Die Beläge bestehen aus umweltverträglichem Polypropylen (PP) und können nach Auskunft von Repac-Geschäftsführer Rüdiger Timm recycelt werden. Die objekttauglichen Beläge der Klasse 33 wird es zunächst in sechs Dekoren geben.

Textile Beläge:
Das Objekt als Chance

Bei den Ausstellern textiler Beläge sprachen viele von einem "eher schwachen Besucheraufkommen" - schon allein, weil immer mehr Fachmärkte und kleinere Händler schließen und immer weniger große Player den Markt unter sich aufteilen. Aber es gibt sie noch, die "Kleinen", und gerade um Kontakt zu ihnen aufzubauen oder zu pflegen, stellte beispielsweise Lano auf der Domotex aus, wie Sales & Marketing Director André Peckstadt erklärte.

Kontaktpflege zu Groß und Klein fand allerdings auch schon vor der Domotex statt, auf den Hausmessen belgischer Hersteller Anfang Dezember 2019. Immerhin: Die Balta Group war dann auch in Hannover als Aussteller dabei.

Ebenfalls ein Thema auf den Gängen, wenn auch weniger diskutiert als vielleicht erwartet: der Brexit. Schließlich wird in keinem anderen Land anteilig so viel Teppichboden verlegt wie in Großbritannien. Die Branche hofft allerdings auf oder rechnet sogar mit einem "weichen" Ausstieg. In einem Jahr sind wir vielleicht schlauer.

Dass textile Beläge im Wohnbereich Quadratmeter verlieren, ist hingegen schon heute klar. Daher setzt die Branche auf höherwertige und objektgeeigneten Qualitäten: In Sachen Schalldämmung sind Teppichböden etwa in Büros und Hotels immer noch erste Wahl. Das Trading-up zeigt sich in den Materialien: Statt PP kommen zunehmend strapazierfähigere Polyester- und Polyamidgarne zum Einsatz. Auch (lose verlegbare) Teppichfliesen sind aufgrund geringen Verschnitts und einfacher Logistik ein Zukunftsthema und werden verstärkt angeboten. Im Wohnbereich tun sie sich allerdings noch etwas schwer: Die meisten Privatpersonen mögen keine Nähte auf dem Boden.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und rückt immer stärker ins Bewusstsein der Käufer - und in die Produktentwicklung der Teppichbodenanbieter. Sortenreine Bodenbeläge gelten als besonders leicht zu recyceln. Entsprechend präsentierten einige Anbieter neue One-Material-Qualitäten: ohne Klebstoff und ohne Latexrücken.

Die Rücknahme und Rückführung in das Recyclingsystem ist allerdings noch nicht vollständig gelöst, zumal Altbeläge vor dem Aufbereiten aufwendig gereinigt werden müssen. "Dazu kommt, dass die Verwendung unterschiedlicher Materialien bei mehrschichtigen Belägen durchaus ihren Sinn hat", erklärte Ulrich Dresing, geschäftsführende Gesellschafter von Infloor-Girloon. "Außerdem ist es gut möglich, diese Materialien in einem Recyclingprozess wieder voneinander zu trennen", fügte er an. Jedenfalls sind die umweltverträglicheren Qualitäten etwas kostenintensiver als ihre Vorgänger. Und so positiv das Thema Nachhaltigkeit generell aufgenommen wird, so schwer tun sich Verbraucher offenbar immer noch damit, mehr Geld für entsprechende Produkte zu zahlen.

Parkett:
Schwache Präsenz in Hannover

Für Parkett ist das wachsende Nachhaltigkeitsbewusstsein eine Riesenchance - wenn die Branche proaktiver für ihr Produkt argumentiert, jeder Anbieter für sich und idealerweise auch in einer konzertierten Aktion. Dem Produkt aus Holz spielt zudem noch in die Karten, dass in der Anwendungstechnik das Thema auf breiter Front aufgegriffen wird, sodass sich mit dem nachhaltigen Material und umweltverträglicheren Spachtelmassen, Klebstoffen und Oberflächenveredlungen ein Fußbodenaufbau realisieren lässt, der Forderungen nach Wohngesundheit und Ökologie erfüllt.

Die Hoffnung der Messemacher, dass in den Zwischenjahren zur Münchner BAU die Parkettbranche auf der Domotex präsentiert, wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil, Parkett war ausgesprochen schwach vertreten. Fast alle großen Namen fehlten. Aus Deutschland hielten mit ter Hürne, Biehrer, Barth & Co., HKS, Wearewood, Parkett Riese zusammen mit Foresty Timber, IPC, Plyquet und der Neugründung Mefofloor nur wenige Produzenten und Importeure die Fahne hoch. Nicht zu vergessen einige belgische, niederländische, französische und osteuropäische Anbieter sowie eine Handvoll Italiener. Das unterstreicht wieder, wie viel Drittland-Geschäft in Hannover gemacht wird.

Insofern fiel es auch schwer, (Produkt-)Trends auszumachen. Unverändert gefragt sind große Formate, Schlossdielen bis zu 8.000 mm Länge und 400 mm Breite. Fischgrät ist kurioserweise bei Designböden noch ein Thema, bei Parkett inzwischen weniger. Wenn doch, dann in üppigen Dimensionen und mit verschiedenfarbigen Stäben. Stattdessen entwickelt sich Tafel- beziehungsweise Kassettenparkett zum Trendprodukt.

Kork:
Nach langer Flaute im Aufwind

Erfreulicherweise zieht auch die Nachfrage nach Korkböden wieder an, vor allem getrieben durch die neue digitalbedruckte Generation. Eine leichte Umsatzbelebung konnten die im Deutschen Kork-Verband (DKV) vereinigten Hersteller sogar bei traditionellem Klebekork feststellen.

Amorim berichtete, dass seine neue Wise-Linie innerhalb eines Jahres zum Bestseller avanciert sei. Das Programm wird ausgebaut mit der vollflächig zu verklebenden Kollektion Amorim Wise Cork Pure Signature, bei der der Endkunde aus verschiedenen Korkfurnieren, Farben, Oberflächenveredelungen und Formaten seinen individuellen Korkboden gestalten kann. Das hat es so noch nicht gegeben. KWG hat seine Samoa-Designkorkböden aktualisiert und neu positioniert, Zipse neue Naturkork-Fertigböden entwickelt. Beide Korkspezialisten stellten zudem neue Lösungen für die Wandgestaltung vor.

Laminat:
Noch Innovationspotenzial vorhanden

Dass die Talsohle durchschritten ist und es wieder aufwärts geht, erhofft sich auch der Europäische Verband der Laminatbodenhersteller (EPLF) nachdem sich seit dem zweiten Halbjahr 2019 eine Erholung der Absatzzahlen andeutet. Zwar mussten die EPLF-Mitglieder im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland erneute Einbußen hinnehmen und sind knapp unter die 50 Mio. m2-Grenze gefallen. "Aber 50 Mio. m2 sind es eben noch und das ist nicht wenig", unterstrich Annika Windmöller, die die Unternehmenskommunikation der Windmöller-Gruppe leitet, bei der Präsentation der neuen Laminatkollektion Forever Eiche mit ihrer intelligenten Dekor-Matrix.

Auch ter Hürne setzt unverdrossen auf Laminat, hat sein Sortiment komplett überarbeitet und beweist mit der Neuentwicklung Dureco, dass es durchaus noch Innovationspotential gibt. "Dureco ist ein vollständig organischer Boden, der durch seinen technisch durchdachten Aufbau sehr beständig gegen Wasser geschützt ist", erläuterte Torsten Nienhaus, Leiter Gesamtvertrieb, "dabei preislich attraktiv und robust gegenüber den Härten des Alltags." In Südlohn ist man überzeugt, dass Dureco Designböden Marktanteile abnehmen kann: "Wir haben ein tollen Zuspruch zu dem Thema, das wird ein richtiger Burner."

Generell lässt sich in der Laminatbranche beobachten, dass die Sortimente komprimierter und kompakter gestaltet werden. Und dass sich die kleineren, nicht vollintegrierten Anbieter auf Spezialitäten konzentrieren.

Uzin Utz
Konkrete Maßnahmen
zur CO2-Reduktion

Seit vergangenem Jahr richtet die Uzin Utz Group nicht nur Produkte, sondern auch Prozesse ganz bewusst hinsichtlich der Reduktion des CO-Fußabdrucks aus. Ein aktuelles Beispiel ist die alternative Restfeuchteabsperrung mit dem Hydro Block-System, das Einsparpotenzial gegenüber klassischen Polyurethan- und Epoxi-Produkten bietet.

Alle drei Bestandteile des Systems, nämlich zwei Spezialgrundierungen und eine feuchtebeständige Systemspachtelmasse, sind mit Emicode EC1 Plus und dem Blauen Engel gekennzeichnet und werden in umweltfreundlichen Verpackungen angeboten.

Bereits bei der Produktion der emissionsarmen Produkte wird ein erheblicher Teil an CO reduziert - rund 60 % im Vergleich zu herkömmlichen Produkten. Beim Primärenenergiebedarf sind es rund 64 %. "Diese CO-Einsparung möchten wir mit einem Online-Rechner auf unserer Webseite für die Kunden sichtbar machen und gleichzeitig dazu animieren, CO einzusparen", kündigte der Leiter der Business Unit, Jürgen Walter, an. Bekannt gemacht wird die neue Feuchtesperre durch eine begleitende, bundesweite Roadshow.

Umweltfreundliche Verpackungen

Bereits eingeführt wurden alternative umweltfreundliche Verpackungen (Cube-it-simple), die aus einem gut stapelbaren Umkarton aus Altpapier und einem Innenbeutel aus Kunststoff bestehen. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Kunststoffkanister lassen sich damit rund 75 % Polymergrundstoff einsparen. Aktuell wird der Einsatz von Kunststoffkanistern aus recyceltem Kunststoff (PCR) eingeführt und ausgeweitet. Bis Ende 2020 sollen rund 500 t recycelte Kanister-Verpackungsmaterialien verwendet werden.

Fortsetzung folgt: Uzin Campus

Die erste Praxis-Veranstaltung unter dem Titel Uzin Campus mit individuellen Workshops war 2018 mit 620 Teilnehmern ausverkauft. Am 2. Oktober 2020 folgt die Neuauflage in der Donauhalle in Ulm, diesmal mit einer gesplitteten Tages- und Abendveranstaltung. Seit der Domotex 2020 können sich Teilnehmer anmelden.

Mapei
Bauchemiekonzern
erzielt Rekordergebnis

Der italienische Bauchemiekonzern Mapei hat im Geschäftsjahr 2018 ein Rekordergebnis erzielt: Insgesamt erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von rund 2,5Mrd. EUR. Damit stieg der Umsatz in den vergangenen zehn Jahren um 6,3 % jährlich an. Auch die deutsche Landesgesellschaft aus Großostheim befindet sich auf Erfolgskurs und knackte die Umsatzmarke von 100 Mio. EUR. Die Gesellschaft wuchs schneller als die übrige Gruppe, nämlich um 8,1 % jährlich in der vergangenen Dekade. Mehr als die Hälfte des Umsatzes entfielen auf die Sparte Keramik und Naturstein. In Deutschland sind rund 250 Mitarbeiter tätig, davon mehr als 90 im Außendienst und in der Anwendungstechnik. Auf fünf Kontinenten betreibt Mapei 83 Werke und 89 Landesgesellschaften.

Nachhaltigkeit sei in der Mapei-Unternehmensstrategie fest verankert, sagte Geschäftsführer Dr. Uwe Gruber. Der Konzern entwickele erfolgreich innovative, umweltfreundliche Lösungen und stelle LEED-konforme Produkte (Leadership in Energy & Environment Design) her - mit steigender Tendenz. Das Portfolio umfasse ein breites Spektrum an emissionsarmen Produkten. Bei der Entwicklung kommen recycelte und ultraleichte Rohstoffe zum Einsatz.

Döllken Profiles
In neues Logistikzentrum investiert

Aufgrund des starken Wachstums der vergangenen Jahre, gestiegener Komplexität und dem kontinuierlichen Ausbau des Produktprogrammes hat die Geschäftsleitung von Döllken Profiles beschlossen, die bisher größte Investition in der Geschichte des Unternehmens zu tätigen. Bis Ende 2020 wird am Produktionsstandort Bönen für 11 Mio. EUR ein 10.000m2 großes neues Logistikzentrum entstehen. Neben Räumlichkeiten für Versand und Logistik werden auch rund 40 Büroarbeitsplätze entstehen sowie neue Sozialräume für mehr als 180 Mitarbeiter. Im Zuge des Neubaus wird der Bodenprofilhersteller die Produktionsfläche in Bönen um rund 4.000 m2 erweitern und damit weitere Kapazitäten für die Produktion von Sockelleisten, technischen Profilen und LED-Bändern schaffen.

Carl Prinz
Eigene Infrastruktur
und EDV verbessert

Seit rund zwei Jahren sind der Unternehmenssitz, Verwaltung und Produktion von Bodenprofil- und Unterlagenanbieter Carl Prinz am Standort Goch unter einem Dach beheimatet. Durch die kurzen Wege haben sich die Durchlaufzeiten in der Produktion nochmals verringert. Im Sommer vergangenen Jahres folgte die Einführung eines neuen EDV-Systems. "Unsere Kunden haben von der Umstellung nichts gespürt. Lediglich die Dokumente sind nach außen hin erkennbar neu", berichtete Geschäfstführerin Katharina Prinz. Das neue ERP-System biete zahlreiche Vorteile: Abgesehen von der modernen Software-Architektur hätten sich die Prozesse und Auswertungsmöglichkeiten deutlich verbessert, so Katharina Prinz.

Produktseitig gibt es bei Prinz eine Reihe von Erfolgsmeldungen: "Das Design Step Treppenkantensystem für Designbeläge und das neue Aluminium-Sockelleistenprogramm haben sich zu einer stabilen Umsatzsäule entwickelt", berichtete Vertriebsleiter Norbert Blach. In diesem Jahr wuchs das Produktprogramm um ein flexibles Dehnfugensystem, Randfugenprofile, Innen- und Außenkanten für Wandbeläge sowie weitere Profiltypen. Das Sortiment an Aluminium-Sockelleisten wird ergänzt durch zusätzliche Ausführungen sowie Innen- und Außenformstücke. In Hannover präsentierte Prinz darüber hinaus Metall-Dekore. Bei den Trittschallunterlagen gab es neue Unterlagen für LVT- und SPC-Beläge.

Küberit
Recyceltes Aluminium
wird zu neuen Profilen

Küberit setzt bei der Profil-Verarbeitung neuerdings auf Sekundär-Aluminium, um Ressourcen zu schonen und CO-Emissionen zu senken. Die Lüdenscheider verarbeiten rund 1.500 t Aluminiumprofile jährlich. Vor zwei Jahren haben sie begannen sie, hochwertiges, recyceltes Sekundär-Aluminium einzusetzen, zunächst bei wenigen Produkten. Die Materialqualität war so zufriedenstellend, dass momentan an der Umstellung des gesamten Sortiments gearbeitet wird. "Derzeit verarbeiten wir rund 30 % Primär- und 70 % recyceltes Aluminium und wollen den Anteil weiter steigern", sagte Geschäftsführer Udo Ulbrich zu den Plänen.

Bei der Auswahl seiner Lieferanten setzt das Unternehmen hohe Umweltkriterien an und arbeitet ausschließlich mit Press- und Eloxalwerken innerhalb der europäischen Zollunion zusammen, um lange Seewege zu vermeiden. In den Presswerken setzt Küberit zum größten Teil Hydrobolzen aus Norwegen als Vormaterial ein. Ihre Herstellung mit Strom aus Wasserkraft verbessert die CO-Bilanz zusätzlich.

Selit
Neues Logo mit
Bekenntnis zum Boden

Mit dem Claim "Enjoy your flooring" bringt der Unterlagen- und Profilhersteller seine Fokussierung auf Bodenprodukte klar zum Ausdruck. "Das bisherige Logo wurde nur leicht modifiziert, um die Wiedererkennung der Marke zu gewährleisten", berichtete Marketingleiterin Lydia Bober in Hannover. Bei den Produkten stellte Selit die erste wasserfeste Sockelleiste mit dem Blauen Engel vor. Die Sockelleisten werden mit 100 % erneuerbarer Energie aus bis zu 80 % recycelten Material hergestellt. Außerdem hat Selit sein Sortiment an Unterlagen aus Polyolefinschaum (XPO) erweitert.

Am Standort in Erbes-Büdesheim ist ein neues Zentrallager auf einer Fläche von 7.000 m2 fertiggestellt worden, das dem gestiegenen logistischen Aufwand Rechnung trägt. Das Zentrallager bietet Platz für 36.000 Paletten, ein Logistikbüro sowie neue Rampen zur Be- und Entladung.

Lico
Keramische Fliesen
der neuen Generation

Lico hat mit Mineiro Ceraclick und Mineiro Drytiling zwei Fliesenverlege-Konzepte im Programm, die keine konventionelle Verklebung durch den Verleger mehr benötigen. Beide Technologien setzen auf eine schwimmende und kleberfreie Verlegung von Keramikbelägen. Das führt zu einer schnelleren Verlegung und macht kurze Renovierungszyklen einfacher umsetzbar. Während klassische Keramikfliesen Trockenzeiten des Klebers von bis zu 48 Stunden benötigen, können Ceraclick-Platten sofort nach dem Verlegen begangen und verfugt werden. Die Fliesen können einfach und schnell wieder entfernt werden, ohne dabei den Untergrund zu beschädigen.

Bei Drytiling ist die Verlegetechnik so einfach, dass diverse Gewerke die Keramikfliesen installieren können. Die werkseitig mit einem 2 mm dicken Korkrücken ausgestatteten Keramikfliesen werden ohne Kleber press nebeneinander verlegt und finden ihre exakte Position durch einen 1,5 mm umlaufen Überstand des Korkrückens. Die entstehende 3 mm breite Fuge kann mit der verarbeitungsfertigen Fugenmasse verfugt werden.

Wolff
Investitionen in den
Standort Ilsfeld geplant

Bei dem Hersteller von Strippern, Werkzeugen sowie Schleif- und Fräsmaschinen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. "Unser neues Gebäude ist mit Solarzellen auf dem Dach ausgestattet, die Spülungen unserer Toiletten funktionieren mit Regenwasser", berichtete Geschäftsführer Jürgen Rehmann. Der Wunsch bestehe, Dienstwagen mit Hybridantrieb anzuschaffen und eine Elektro-Tankstelle zu errichten. Auch das Thema Verpackung werde bei den Ilsfeldern hinterfragt: "Eventuell wollen wir ganz darauf verzichten", sagte Rehmann.

Seinem Unternehmen, das zur Uzin Utz Group gehört, gehe es gut, berichtete der Geschäftsführer. Der Jahresumsatz beläuft sich auf rund 23 Mio. EUR, die Mitarbeiterzahl liegt bei knapp 100. Es soll weiter in den Standort Ilsfeld in Baden-Württemberg investiert werden, etwa in den Maschinenpark. Die Anschaffung einer neuen CNC-Maschine sei geplant, sagte Rehmann.

Wakol
Klebstoffhersteller
setzt auf Recycling

Der Klebstoffhersteller Wakol setzt auf recycelte Gebinde für seine Produkte. "Das wird von Kundenseite sehr gewünscht", sagte Marketingleiterin Birgit Hansen. In ihren Augen sei zudem verklebtes Parkett sehr viel nachhaltiger als lose verlegtes, weil es viel einfacher abzuschleifen sei.

Die Pirmasenser sind nach wie vor im Direktgeschäft tätig: "Darin sehen wir unsere Stärke. Wir schulen unsere Mitarbeiter entsprechend", sagte Birgit Hansen. Die Wakol-Gruppe, zu der auch der Versiegelungsspezialist Loba gehört, erwirtschaftete jüngst einen Umsatz in Höhe von 103 Mio. EUR und beschäftigt insgesamt 349 Mitarbeiter.

Birgit Hansen kündigte weitere Investitionen in den Standort am Hauptsitz Pirmasens an, es befinde sich alles aber noch in der Planungsphase.

Jöst
Vertrieb soll komplett
neu aufgebaut werden

Für den Schleif- und Reinigungsmaschinen-Hersteller Jöst habe Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert, sagte Vertriebsleiter Marc Haußmann: "Auf dem Dach der Produktion haben wir Solaranlagen installiert, zudem haben wir ein Windrad errichtet. Was den Strom angeht, sind wir zu 100 % autark."

Das Unternehmen aus Hessen beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 11 Mio. EUR. "Wir haben massiv in unser neues Lagerzentrum investiert und unsere Lagerkapazitäten verdoppelt", berichtete Haußmann. Zudem werden neue Vertriebsmitarbeiter eingestellt. "Wir wollen unseren Vertrieb komplett neu aufbauen."

Loba
Unternehmen
will weiter wachsen

Beim Versiegelungsspezialisten Loba sind momentan rund 120 Mitarbeiter tätig, der Jahresumsatz betrug 2018 circa 21,8 Mio. EUR. "Wir sollen dieses Jahr weiter wachsen", kündigte Pressereferentin Wiebke Ullmann an. Der Vertrieb der Loba-Produkte erfolge in mehr als 60 Länder weltweit.

Das Unternehmen aus Ditzingen intensiviert seine Zusammenarbeit mit Wakol: Unter dem Label "Connected Systems", findet der Anwender eine Vielzahl an 1K- und 2K-Parkettklebstoffen von Wakol, die auf Lobasol-Öle optimal abgestimmt sind und umgekehrt. Anhand einer Tabelle erfährt man, welcher Klebstoff zu welchem Öl passt. Das bietet laut Loba eine maximale Sicherheit bei der Anwendung, garantiere den Ausschluss von Wechselwirkungen zwischen Öl und Klebstoff und vermeide dunkle Einläufe im Bereich der Kopffugen.

Blastrac
Nordeuropäischer Markt
wird erschlossen

Der Hersteller von Schleif- und Fräsmaschinen sowie von Strippern, Blastrac, hat kürzlich ein Werk in Polen errichtet sowie eine Verkaufsniederlassung für Nordeuropa im schwedischen Göteborg eröffnet. "In Sachen Personal befinden wir uns auf Wachstumskurs", sagte der Director D/A/CH, Rudi Zylla. Weltweit sind beim dem Unternehmen 350 Personen beschäftigt, in Deutschland sind es 17. Die deutsche Niederlassung erwirtschaftete jüngst einen Umsatz von rund 6,5 Mio. EUR.

Das Unternehmen starte positiv ins neue Jahr: "Wir sind sehr optimistisch, wir wollen die vergangenen 15 Jahre toppen und streben eine Steigerung um mindestens 10 % an", sagte Rudi Zylla. Für dieses Jahr seien die Eröffnungen von Niederlassungen in Bayern und Norddeutschland geplant - bisher ist Blastrac an den Standorten Köln und Berlin tätig.

Roll
Enge Zusammenarbeit
mit nachhaltigen Unternehmen

Auf eine jährliche Steigerung des Umsatzes könne das Unternehmen Roll aus Sonnenbühl, etwa 60 km südlich von Stuttgart, zurückblicken, sagte Geschäftsführer André Roll. Er rechne auch weiterhin mit einer positiven Entwicklung seines Unternehmens mit 27 Mitarbeitern. "Wir haben gute neue Maschinen im Sortiment. Wir bieten Innovationen gepaart mit einem guten Team." In 35 Ländern sind die Roll-Produkte erhältlich.

Nachhaltigkeit sei für Roll ein "Riesenthema": Man arbeite bei der Produktion eng mit auf Nachhaltigkeit spezialisierten Unternehmen zusammen, sagte der Geschäftsführer. "In Sachen Beschaffung wollen wir unsere Nachhaltigkeit weiter verbessern." Roll blicke optimistisch aufs neue Jahr, der Bodenbelagsbranche gehe es gut.

Pedross
Leistenhersteller versorgt
Gemeinde mit Warmwasser

Auch der Südtiroler Leistenhersteller Pedross lege Wert auf seinen "grünen Fußabdruck", sagte Marketingleiterin Carmen Daniel. In der Gemeinde Latsch sei das Unternehmen in den Monaten April bis November der Alleinversorger mit Warmwasser.

Dort beschäftigt Pedross 180 Mitarbeiter. Zur Gruppe gehört mittlerweile der Massivholzleisten-Hersteller Bürkle mit rund 40 Mitarbeitern, zudem besteht eine Beteiligung an dem Holzprofilleisten-Hersteller Stucky in der Schweiz. Zu 2020 sagte Carmen Daniel: "Es wird ein gutes Jahr, aber nicht einfach. Wir sind jedoch zuversichtlich." Pedross gehe seinen Weg weiter und habe viel in die Industrie 4.0 investiert - Stichwort: Smart Factory.

Gunreben
CO2-Neutralität angestrebt

Um Nachhaltigkeit zu forcieren, setze der Parketthersteller Gunreben auf zertifizierte Ware. Die deutschen Laubholz-Sägewerke würden schon seit Längerem nachhaltig arbeiten, sagte der Ein- und Verkaufsleiter Robert Windfelder. Das Unternehmen kaufe seine Rohstoffe lokal ein, etwa in einem Umkreis von 100 bis 150 km. "Wir haben eine gute Ökobilanz, wir investieren viel in die Energiebereitstellung", sagte Windfelder. So betreibe Gunreben ein eigenes Kraftwerk, in dem Holzabfälle verbrannt werden. Eine Photovoltaikanlage diene der Stromerzeugung. "Mittelfristig wollen wir CO-neutral arbeiten", sagte der Verkaufsleiter .

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen, das 125 Jahre alt wird, rund 150 Mitarbeiter. Der Vertrieb erfolgt weltweit - Kerngebiet sind jedoch die D/A/CH-Region und das übrige Europa. Das Unternehmen befindet sich zu 100 % im Besitz der Gründerfamilie. "Unsere Ausrichtung ist eher traditionell, Zukäufe und große Personalumstrukturierungen sind nicht unser Anliegen", sagte Windfelder.

Für die Branche werde 2020 ein unruhiges Jahr, war er sich sicher. Aufgrund der Spannungen in der Weltpolitik existieren viele Gegebenheiten, die relativ unkalkulierbar seien - das habe Auswirkungen auf den Markt. Problematisch sei vor allem der Preisdruck aus Asien.

Shaper Tools
Gute Nachfrage
nach mobiler CNC-Fräse

Der US-amerikanische Werkzeughersteller Shaper Tools unterhält seit Herbst 2019 eine sechsköpfige Vertriebsgesellschaft in Stuttgart. "Wir wollen den europäischen Markt bedienen. Im Fokus haben wir die
D/A/CH-Region sowie Großbritannien und Frankreich", sagte die deutsche Marketingleiterin Mirja Leibßle.

Flaggschiff des Unternehmens ist die mobile CNC-Fräse Origin. Diese können Interessierte ab 17. März 2020 über die künftige deutsche Homepage im Direktvertrieb beziehen. Shaper Tools setzt bei der Origin auf Nachhaltigkeit: "Die Hardware bleibt die gleiche, wir arbeiten mit der Software. Etwa alle drei bis vier Monate gibt es ein neues Update, durch das die Origin nach und nach immer mehr kann. Seit Herbst 2019 ist etwa das Gravieren von Texten möglich", sagte Mirja Leibßle. Das System sei auf Langlebigkeit angelegt. Die Verpackung der 6,5 kg schweren Fräse dient gleichzeitig als Transportbox.

Für 2020 rechnet Mirja Leibßle mit guten Geschäften: Sie stellte eine starke Nachfrage nach der Origin fest - auch auf der Domotex.

Auer Metallprofile
Sächsisches Unternehmen
wird 30 Jahre alt

Bei dem Profil- und Leistenhersteller mit einem Jahresumsatz von knapp 9 Mio. EUR stehen 2020 die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen an. Das Jubiläum soll mit allen 38 Mitarbeitern, aber auch mit ehemaligen Mitarbeitern (Rentner), begangen werden.

Die Geschäftsführer Manja Ulbricht und Dirk Rohde wiesen auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte hin: "Metall ist unendlich recycelbar." Die alten Profile werden sortenrein gesammelt und zu neuen Produkten umgearbeitet. Personell habe man mit zwei Neueinstellungen aufgestockt. Die neue Betriebsausstattung und Maschinen im Wert von 1 Mio. EUR sollen bis März ausgeliefert werden, damit seien die Investitionen aus dem vergangenen Jahr abgearbeitet. "Wir sind bestrebt, stetig zu wachsen. Wir werden unseren medialen Auftritt ausbauen", kündigte Manja Ulbricht an. Es gebe nun einen Facebook-Auftritt des sächsischen Unternehmens. Per App können zudem die Produkte als Katalog abgerufen werden.

Dr. Schutz Group
Unternehmen sponsert Baseball-Mannschaft

Nachhaltigkeit spielt auch bei den Versiegelungsexperten der Dr. Schutz Group eine große Rolle. "Unsere Produkte helfen dabei, den Bestandsboden zu retten, somit werden jegliche Ressourcen geschont", sagte Unternehmenssprecherin Isabelle Arrenbrecht. Dadurch werden die Unterhaltsreinigungen leichter und man spare an Reinigungsmitteln.

110 Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe, vergangenes Jahr wurde ein Umsatz in Höhe von 16 Mio. EUR erzielt. Hauptsitz ist Bonn, das Werk befindet sich in Hessisch Oldendorf. Dr. Schutz ist weltweit aktiv, hat in mehr als 60 Ländern Dependancen. Zudem ist das Unternehmen kürzlich Sponsor der Baseball-Bundesligamannschaft Bonn Capitals geworden. Der Verein wurde 2018 deutscher Meister und 2019 deutscher Vizemeister.

Amorim Cork Flooring
Neuer Auftritt und neuer Name zum 150-jährigen Jubiläum

Starker Auftritt in Petrol im Jubiläumsjahr 2020: Amorim, genauer gesagt die Boden- und Wandbelagssparte des portugiesischen Korkkonzerns, präsentierte sich unter neuem Namen und mit neuem Corporate Design. Statt wie bisher als Amorim Revestimentos firmiert der Geschäftsbereich nun unter Amorim Cork Flooring. "Kork ist unser Herz und unsere Basis, das spiegelt unser neuer Name wider, auch wenn darunter ebenso unsere anderen Bodenbeläge und Wandbekleidungen subsumiert werden", sagten Ansgar Igelbrink, der den internationalen Vertrieb steuert, und Tomas Cordes, der die Geschäfte von Amorim Deutschland führt. Unter dem Dach von Amorim Cork Flooring sind die eingeführten Markenschienen Amorim Wise, Wicanders und Cork Life positioniert.

Produktseitig lag auf dem doppelstöckigen Stand in Hannover ein Schwerpunkt auf der 2019 eingeführten Linie Wise, "unserem ersten durch und durch nachhaltigen Bodenbelag, der innerhalb eines Jahres zum Bestseller geworden ist". Der USP der Beläge, die eine wesentliche Säule der Nachhaltigkeitsstrategie von Amorim bilden, ist ihr CO-negativer Fußabdruck, da sie auf Kork und recycelten Materialien basieren. Jetzt wurde das Angebot gleich in zwei Richtungen ausgebaut. Mit der vollflächig zu verklebenden Amorim Wise Cork Pure Signature-Kollektion kann man seinen individuellen Boden gestalten: Aus 17 natürlichen Korkfurnieren, 31 Farben, vier Oberflächenveredelungen, fünf Formaten und zwei Dicken ergeben sich über 17.000 Optionen.

Balta
Trading-up mit
spinndüsengefärbtem Nylon

Auf dem Stand von Balta herrschte reger Betrieb. Ganz nach dem Motto "Eine volle Kneipe zieht die Leute an" hatte der belgische Teppichbodenhersteller die Fläche klein gehalten und sich bei der Präsentation auf die Highlights konzentriert, wie Luc Jongbloet, Business Unit Manager ITC, Balta Carpets & Tiles, erklärte. Dem Auftritt auf der Domotex war bereits eine dreitägige Hausmesse in Belgien vorausgegangen - 500 Kunden aus 25 Ländern waren erschienen, laut Jongbloet 75 % der Balta-Gesamtkundschaft. Entsprechend zeigte Balta in Hannover eine gezielte Produktauswahl vor allem für die deutschen Kunden.

Wachstumschancen sieht Jongbloet vor allem im Objekt und insgesamt im höherwertigen Bereich; die Nachfrage nach Teppichböden mit PP-Flor beschränke sich auf den Einstiegsbereich. Entsprechend hat Balta sein Angebot gerade um weitere Teppichfliesen und Produkte aus spinndüsengefärbten Nylonfasern erweitert. Diese sind besonders unempfindlich gegen Flecken.

Dem Thema Nachhaltigkeit will sich Balta mit Teppichböden aus recyceltem Grundmaterial und mit neuen Single-Material-Qualitäten nähern. Beim späteren Recycling müssten keine unterschiedlichen Materialien voneinander getrennt werden. Die erste kleine Produktion ist bereits angelaufen. Rücknahme und Recycling gilt es noch zu erarbeiten.

Condor Group
Dura wird die Marke
fürs Objektgeschäft

Als "eines der wenigen Unternehmen mit Umsatzplus im Textilbereich" präsentierte sich die kaufkräftige niederländische Condor-Gruppe auf einem entsprechend großen, offenen Messestand mit ihren Töchtern Vebe, Timzo, Edel und den neuen Marken Dura/Textimex/TWN. Den Vertrieb der verschiedenen Sparten geht Condor strukturiert mit unterschiedlichen Mannschaften an.

Im September 2018 wurde Edel Carpets Mitglied der Condor-Gruppe. Durch die Integration führe man sich gegenseitig neue Kunden zu; gleichzeitig sei die Edel-Stammkundschaft geblieben.

Dem Thema Recycling widmet sich Edel mit dem "Alloa"-Prinzip. Alloa steht für "all over again" und damit für einen geschlossenen Produktkreislauf. Die Teppichböden werden nur aus einem einzigen Materialtyp gefertigt. Polmaterial, wasserfreie Fixierung und Filzrücken bestehen also entweder durchgehend aus Polyamid 6 oder aus Polyester. Sie werden laut Edel besonders energieeffizient hergestellt und sind dazu flexibler (weniger steif) und leichter und damit auch einfacher zu transportieren als Teppichböden mit Latexrücken - die außerdem Wasser weniger gut vertragen.

Von der Dura, dem ehemals größten deutschen Teppichbodenhersteller, hat die Condor-Gruppe die Marken Dura, Textimex und TWN übernommen. Damit erweitert sich das Sortiment um objektgeeignete Tuftingqualitäten, mit denen Condor nun auch gezielt das Objektgeschäft angehen will. Hier verzeichne man bereits zahlreiche Anfragen. "Die Marke Dura ist bekannt und wird geschätzt - wir wollen sie zu alter Stärke zurückbringen", heißt es bei Condor.

Infloor-Girloon
Investition in Teppichfliesen-Digitaldruck

Die Fahne der deutschen Teppichbodenindustrie hielt in Hannover einzig Infloor-Girloon hoch. "Die Domotex ist für uns eine reine Exportmesse; wir haben hier viele entsprechende Kontakte geknüpft", lautete das Messefazit des geschäftsführenden Gesellschafters Ulrich Dresing. Das Unternehmen hat gegenwärtig eine Exportquote von etwa 20 % und will diese weiter erhöhen. "Exportkunden kommen eher zur Domotex als zur BAU", meinte Dresing, um dann festzustellen: "Dass kein deutscher Hersteller hier ist, ist für mich nicht nachvollziehbar."

2019 konnte der Umsatz "gut halten" werden. Bei Teppichmodulen wurden Zuwächse verzeichnet, während Bahnenware rückläufig war. Entsprechend wurde verstärkt in Teppichfliesen - auch im Plankenformat - investiert, die mit Colaris-Digitaldruckanlagen des österreichischen Herstellers Zimmer bedruckt werden. "In Europa sind wir noch die einzigen Teppichbodenanbieter, die damit arbeiten", erklärte die geschäftsführende Gesellschafterin Stefanie Ritterbach. Colaris funktioniert ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker - aus vier Basisfarben lassen sich bis zu 120.000 Töne spontan anmischen, wo man sich bei anderen Techniken von vornherein auf acht bis 16 Farben beschränken müsse. Auch das Druckbild sei bei Colaris sehr viel schärfer.

Mit der recyclingfähigen Qualität Choice unter der Marke Girloon (Polyamidflor und selbsthaftender Rücken) sollen neue Märkte wie der Laden- und Messebau erschlossen werden. Nach dem Einsatz auf den Objektflächen kann der Belag sortenrein getrennt und den entsprechenden Materialkreisläufen zugeführt werden.

Kuriosität am Rande: Die Webseite von Girloon wird in China blockiert, erzählte Ulrich Dresing. Der Grund: Die URL beginnt mit "Girl "

Oneflor Europe
Breite Produktpalette
für Fachhandel und Objekt

Oneflor Europe vertreibt seit 2016 eine breite Designbelagspalette aus koreanischer Herstellung über den mittelständischen Großhandel. Zielgruppen sind der klassische Einzelhandel und das Objekt, Onliner werden grundsätzlich nicht bedient. Stattdessen wolle man "Produkte anbieten, die im Internet nicht zu haben sind". Fast 20 Mio. EUR Umsatz konnte das Unternehmen 2019 laut D/A/CH-Vertriebsleiter Christian Lukas erwirtschaften, gut 12 Mio. EUR davon in Deutschland, wo sieben Handelsvertreter für Oneflor aktiv sind. "Damit haben wir unser Ziel erreicht", so Lukas. Für das laufende Jahr strebt er ein Wachstum von 20 % an.

Eine 3-in-1-Kollektion mit 27 Artikeln bietet bei jedem Dekor die Wahl zwischen Klebevinyl, klassischen Klick-Elementen und Rigid-Klick-Elementen. Ganz neu ist eine PVC-freie Klebekollektion auf PP-Basis, die den Blauen Engel trägt und verschiedene Fliesendekore und Holzoptiken zeigt. Damit will Oneflor der wachsenden Nachfrage nach PVC-freien Designbelägen nachkommen. "In Wien zum Beispiel darf inzwischen kein PVC mehr verarbeitet werden", erklärte Lukas.

4 Floor/Sempatap
Gegen
Nachbarschaftslärm

4 Floor bezeichnet sich selbst als "Acoustic Company" und ist spezialisiert auf die Entwicklung von Produkten, die Tritt- und Gehschall reduzieren. Seit 2019 kooperieren die Hannoveraner mit Dämmstoffanbieter Sempatap. Dabei agiert 4 Floor als Lagerhalter und Vertriebspartner für das französische Unternehmen.
Im Mittelpunkt des Domotex-Auftrittes stand das Thema Schallschutz bei Nachbarschaftslärm, genauer: ein besonders dünner Wandbelag mit hohen Dämpfungswerten. Die Vorführung dazu war durchaus beeindruckend: Sempatap-Vertriebsleiter Dieter Buhmann ließ einen Lautsprecher, aus dem Heavy-Metal-Musik dröhnte, in einer selbstgebauten Kiste aus dem Schallschutz-Wandbelag verschwinden ... und die Musik war nicht mehr zu hören. Großhändler, Fachhändler und Trockenbauer sind die Zielgruppen der Sempatap-Produkte. Die Technik sei von jedem Handwerker leicht umzusetzen.


Rund 35.000 Besucher an vier Tagen
An den vier Messetagen der Domotex 2020 zählte der Veranstalter insgesamt rund 35.000 Besucher, 70 % davon kamen aus dem Ausland. Über 1.400 Aussteller aus mehr als 60 Nationen präsentierten in Hannover die neuesten Trends, Produkte und Lösungen.

Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe, sagte zum Abschluss der Weltleitmesse für Teppiche und Bodenbeläge: "Die Domotex ist und bleibt die internationalste Messe in unserem Portfolio. Wir freuen uns, dass Besucher aus allen Teilen der Welt nach Hannover kommen und im Schnitt 2,3 Tage bleiben. Davon 60 % aus Europa, 25 % aus Asien, 10 % aus Amerika und alle anderen aus Afrika und Australien." Mit dem Leitthema "Atmysphere" habe die Messe alle Eigenschaften des Bodens, die auf Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Wohlbefinden abzielen, inszeniert, so Dr. Gruchow weiter. "Dies spiegelte sich auch im Produktangebot der Aussteller wider."
aus FussbodenTechnik 02/20 (Wirtschaft)