Parkettlegerbetrieb Parkett-Peters in Lübeck

"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"

Die Stärke des Lübecker Traditionsbetriebs Parkett-Peters ist das Privatkundengeschäft. -Geschäftsführer Arne Peters kämpft als schleswig-holsteinischer Innungsobermeister für die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Parkettlegergewerk. Momentan sieht es so aus, dass sich sein Engagement ausgezahlt hat.

"Wir können nicht billig, wir können nur gut" - dieses Motto treibt die Verantwortlichen von Parkett-Peters aus Lübeck an. Seit 1905 steht der hanseatische Traditionsbetrieb für Qualität und hohe Ansprüche im Handwerk: In der vierten Generation leitet ihn heute Arne Peters, der Urenkel des Gründers Adolf Peters.

Der 50-Jährige ist gelernter Parkettleger und Tischler, hat 1995 seinen Parkettlegermeister gemacht und ist Betriebswirt des Handwerks. Seit 2004 ist er alleiniger Geschäftsführer, zuvor leitete Arne Peters das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Joachim. Sein ehrenamtliches Engagement für die norddeutschen Handwerker ist dem Lübecker sehr wichtig: Seit Oktober 2018 ist er Obermeister der Landesinnung Parkett und Fußbodentechnik Schleswig-Holstein. "Dies war mein Vater auch schon", berichtet der Unternehmer.

Zudem ist er Vizepräsident des Fachverbands Parkett- und Fußbodentechnik Nord, der für Schleswig-Holstein und Hamburg zuständig ist. Darüber hinaus engagiert sich Peters als Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Lübeck, ist im Vorstand des Kuratoriums der Kreishandwerkerschaft aktiv und gehört der Vollversammlung der Lübecker Handwerkskammer an.

Abschaffung der Meisterpflicht
war ein Fehler

Als schleswig-holsteinischer Innungsobermeister kämpft Peters vor allem für die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Parkettlegergewerk - diese ist durch den entsprechenden Kabinettsbeschluss der Bundesregierung im Oktober 2019 in greifbare Nähe gerückt. "2004 wurde der Meisterzwang abgeschafft. Das ist definitiv ein politischer Fehler gewesen. Es geht dadurch zu viel Wissen verloren. Die Wertigkeit der Arbeiten nimmt drastisch ab, da nun viele Fachfremde Parkett verlegen dürfen." Das Parkettlegen erfordere aber eine hohe Fachkenntnis. "Aus allen Ecken tauchten Ein-Mann-Betriebe auf. Diese sind nicht nachhaltig und verschwinden schnell wieder. Doch die Arbeit ist weg und der Imageschaden riesig", sagt Peters. Auch die Auszubildendenzahlen gingen zurück. "Ich halte es daher für zwingend erforderlich, dass der Meisterzwang wieder eingeführt wird." Die Innung stärken und fördern ist Arne Peters oberstes Ziel. Zurzeit gehören ihr 38 Betriebe aus Schleswig-Holstein an.

Peters Unternehmen hat eine lange Tradition: Es wurde vor fast 115 Jahren als zweigeschossige Tischlerei mit einem Lager am Lübecker Hafen gegründet. "Das Parkettgeschäft gehörte aber von Anfang an dazu", sagt der Geschäftsführer zur Historie. Unter Peters Vater erfolgte 1969 der Neubau der Tischlerei. 1999 erwarb das Unternehmen ein Grundstück im Lübecker Gewerbegebiet Roggenhorst. Dort ist der Familienbetrieb bis heute ansässig und konzentriert sich mittlerweile komplett aufs Parkettgeschäft. "Das Gewerbegebiet ist super gelegen an den Autobahnen 1 und 20", sagt Peters zum Standort. Heute sind dort sechs Mitarbeiter, inklusive eines Auszubildenden, sowie zwei Helfer tätig.

Großes Lager
vermeidet Ausfälle

Im Betrieb erwartet die Kunden eine 70 m2 große Ausstellungsfläche. Das Lager umfasst noch einmal rund 350 m2. Das große Lager sorge dafür, dass es bei Parkett-Peters keine Ausfallzeiten gebe, weil etwa ein Produkt fehle - eine große Bandbreite sei vorrätig, sagt der Parkettlegermeister. "Wir sind vor allem stark im Privatkundengeschäft - von kleinen Reparaturen bis zur Fußboden-Renovierung ganzer Häuser. Bis zu 3.000m2 machen wir bequem. Objekte können wir auch übernehmen, doch das ist nicht unser Hauptgeschäft. Mir fehlt beim Objektgeschäft einfach die Harmonie. Ich habe lieber 20 kleine Kunden als einen großen", erläutert Peters seine Philosophie.

In einem Umkreis von 100 km um Lübeck herum ist Parkett-Peters aktiv. "Wir fahren etwa bis Fehmarn oder Rostock, über die Elbe springen wir jedoch nicht. Das lohnt sich wegen der langen Anfahrtszeiten nicht." Das größte Haus, in dem Peters Team gearbeitet hat, umfasste rund 800 m2. Aber auch schon im Lübecker Rathaus war es im Einsatz und hat dort einen historischen Fußboden vor dem Herausreißen gerettet.

Feintuning ist Chefsache

Peters Kunden erwartet eine auf sie zugeschnittene, individuelle Beratung: "Der Kunde sagt, was er haben möchte und wir fertigen das entsprechende Muster an. Jeder kriegt etwas anderes." Der 50-Jährige fährt noch täglich auf die Baustellen raus und begutachtet die Arbeit seines Teams. "Ich übernehme dort das Feintuning und achte darauf, dass meine Leute genau das machen, was mit dem Kunden besprochen worden ist, bis ins kleinste Detail."

Sein Betrieb sei gut ausgelastet, bis zu einem Vierteljahr seien die Auftragsbücher voll - mit Tendenz nach oben, berichtet Peters: "Und das ohne Objekte." Auf Ausschreibungen bewerbe er sich kaum: "Da sind die Objekteure schon dran. Wir arbeiten nicht in diesem Preissegment." Subunternehmer beschäftige Peters nicht, es zahle sich viel mehr aus, eigene Gesellen zu haben und auf diese zurückzugreifen. "Das ist es, was unser Kunde will." Bei Subunternehmern stehe zu sehr die Geschwindigkeit im Vordergrund, dadurch könne die Qualität nicht besser werden, ist sich der Lübecker sicher. "Wir schauen genau drauf. Alles kommt aus einer Hand. Der Kunde muss aber bereit sein, dies zu honorieren." Parkett-Peters habe den Ruf, etwas teurer zu sein, dafür sei aber alles tipptopp: "Bei Problemen sorge ich dafür, dass diese umgehend beseitigt werden."

Sohn könnte den Betrieb
künftig übernehmen

Nach einem anstrengenden Tag im Büro geht Arne Peters zur Entspannung gerne mit seinem Hund spazieren. Aber auch Segeln, Motocross und Mountainbiking zählen zu seinen Hobbys. Er hofft, dass sein Traditionsbetrieb auch in Zukunft in Familienhand bleibt. Sein ältester Sohn, 22 Jahre alt, studiert Jura. Der jüngere Sohn, 19 Jahre alt, geht noch zur Schule. "Er könnte in den Betrieb später einsteigen", sagt Peters mit einem Lächeln.


Parkett-Peters im Überblick
Parkett-Peters GmbH
Hutmacherring 11
23556 Lübeck
Tel.: 04 51/2 12 34
info@parkett-peters.de
www.parkett-peters.de

Geschäftsführer: Arne Peters
Gegründet: 1905
Mitarbeiter: 6, davon 1 Auszubildender, plus 2 Helfer
Fahrzeuge: 6
Ausstellung: 70 m2
Mitglied: Landesinnung Parkett- und Fußbodentechnik Schleswig-Holstein, Fachverband Parkett- und Fußbodentechnik Nord
"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"
Foto/Grafik: SN-Verlag, Sebastian Musolf
Die Ausstellungsfläche bei Parkett-Peters umfasst etwa 70 m2.
"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"
Foto/Grafik: SN-Verlag, Sebastian Musolf
Der 50-jährige Parkettlegermeister Arne Peters leitet den Lübecker Traditionsbetrieb Parkett-Peters im Gewerbegebiet Roggenhorst in vierter Generation. Er ist zudem schleswig-holsteinischer Innungsobermeister.
"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"
Foto/Grafik: SN-Verlag, Sebastian Musolf
Im Lübecker Rathaus haben Peters Mitarbeiter diesen historischen Fußboden vor dem Herausreißen bewahrt. Nach dem Schleifen und der umfassenden Reparatur sah das Mahagoni-Stabparkett wieder aus wie neu.
"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"
Foto/Grafik: SN-Verlag, Sebastian Musolf
Das Betriebsgrundstück ist verkehrstechnisch günstig gelegen – direkt in der Nähe der Autobahnen 1 und 20.
"Lieber 20 kleine Kunden als einen großen"
Foto/Grafik: SN-Verlag, Sebastian Musolf
Das Lager von Parkett-Peters ist rund 350 m2 groß.
aus FussbodenTechnik 01/20 (Handwerk)