Stiftung Warentest | One fits all: Bodyguardist nicht mehr Nummer 1

Berlin. Der jüngste Matratzentest der Stiftung Warentest hat einen neuen Sieger: Nicht mehr das Bodyguard-Modell von Anbieter Bett1.de führt das Ranking an - ganz vorne stehen nun Matratzen von Dunlopillo, Emma und Casper.

Das Testergebnis ist wie ein Quantensprung für Dunlopillo", erklärte Christoph von Wrisberg, Geschäftsführer von Dunlopillo Deutschland, nach Veröffentlichung des jüngsten Matratzenztests der StiWa. Manuel Müller, Gründer und Geschäftsführer von Emma Matratzen, sprach vom "absoluten Highlight unserer bisherigen Unternehmensentwicklung." Auslöser der Euphorie: Mit Dunlopillo Elements und Emma One liegen gleich zwei Modelle der vormaligen Frankfurter Bettzeit Gruppe vorn, die jetzt unter Emma - The Sleep Company firmiert.

"Unter den 18 aktuell geprüften Matratzen eignen sich nur zwei für jeden Körpertyp", heißt es in dem Artikel der Stiftung Warentest. Getestet wurden so genannte One-Fits-All-Modelle. Die Testsieger Dunlopillo Elements und Emma One schneiden identisch ab und wurden mit der Note 1,7 (gut) bewertet - sie sind baugleich und unterscheiden sich lediglich im Preis: Das Emma-Modell liegt in der Größe 90x200 bei 299 Euro, das Dunlopillo-Pendant wird für 400 Euro angeboten.

"Neben diesen Testsiegern sind vier weitere Modelle gut, die anderen immerhin befriedigend. Die Matratzen im Test kosten zwischen 199 und 450 Euro", fasst die StiWa das Testergebnis zusammen. Bodyguard von Bett1, in der mittelfesten Version lange Zeit als "beste jemals getestete Matratze" beworben, landete im aktuellen Test in der Weich-Variante auf Rang vier und wurde mit der Note 2,3 bewertet. Noch davor landete das Casper-Modell Essential mit einer 2,2.

Die beiden Testsieger kommen bei der StiWa gut weg. "Die übrigen Matratzen kämpfen mit einem Dilemma: Sie müssen einerseits in Bauch- und Schulterbereich genug nachgeben, wenn Schwergewichte auf der Seite liegen, andererseits dürfen die großen, breiten Typen in Rückenlage nicht zu tief einsinken", so die Prüfer. Doch zum Thema Ergonomie haben sie eine eigene Auffassung. Im Artikel der aktuellen Oktober-Ausgabe heißt es: "Ob eine Matratze weich oder hart sein soll, mit spürbaren Zonen oder ohne - das sind Fragen persönlicher Vorlieben. Einen Zusammenhang von Härtegrad und Zonen mit den Liegeeigenschaften fanden wir in unseren bisherigen Tests nicht." Die Anbieterangaben zu Zoneneinteilung und Härtegrad habe man überprüft und ausgewiesen. "Bewertet haben wir sie nicht", so die Tester.

Abgesehen von der Frage, ob wirklich jeder Körpertyp auf jeder Matratze gleich gut liegen können muss: Neben den aktuellen Siegern finden auch ältere Modelle, die noch erhältlich sind, die Gnade der StiWa-Prüfer. Hier reicht die Palette von wiederum Bodyguard bis zu unter anderem Dormabell Innova - alles unter der Voraussetzung, dass alle HEIA-Typen auf den jeweiligen Modellen zu ihrem Recht kommen. Eine Prämisse, die grundsätzlich fragwürdig erscheint.

Erstmals untersucht wurde das Pilling der Matratzenbezüge. Hier wiederum sind nach Angaben der StiWa lediglich die Bodyguard Weich sowie die beiden Test-Sieger von Emma und Dunlopillo frei von Pilling. Die anderen getesten Matratzen "neigen zu starker Knötchenbildung", heißt es.

Dass man in Frankfurt ob des Testergebnisses bester Laune ist, verwundert nicht. Christoph von Wrisberg sieht die Marke Dunlopillo "besser denn je aufgestellt, ihre führende Position in der Branche wieder einzunehmen." In den kommenden Wochen sollen nun Gespräche mit potenziellen Handelspartnern führt werden, um die Distribution auch des Testsieger-Modells Elements auszubauen. Mit seinem Sortiment ist Dunlopillo nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres in fast 300 Filialen diverser Handelspartner zu finden.

Die Matratzen von Emma sind nach Unternehmensangaben mittlerweile in 20 Ländern weltweit verfügbar und wurden mehr als 500.000 mal verkauft. "Was uns zusätzlich bei der Entwicklung von Innovationen hilft, ist das direkte und regelmäßige Feedback unserer Kunden aus den einzelnen Ländern", so Emma-Geschäftsführer Manuel Müller. "Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Produkte zu optimieren, damit sie erholsamen Schlaf bestmöglich fördern. Den Test-Sieg von Stiftung Warentest verstehen wir daher auch als Auszeichnung für die Leistung und das Engagement unseres Entwickler-Teams." Allein in diesem Jahr würden bei Emma rund 2,5 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert.


Bettdecken im Test: Alle halten warm
Neben Matratzen hat die Stiftung Warentest auch Bettdecken aus Synthetik und drei aus Naturmaterialien getestet. Sie kosten 20 Euro bis rund 220 Euro und schneiden gut bis mangelhaft ab, so die StiWa. Alle getesteten Decken halten laut dem Test-Bericht warm und taugen als Winterdecken. Probleme habe es vor allem bei der Haltbarkeit nach dem Waschen gegeben. So hätten sich im Test nach drei Wäschen bei der Hälfte kleinere lichte Stellen in der Füllung gezeigt.

Negativ fielen vor allem die Decken von Ikea und Allnatura auf. Die Lyocell-Füllung der Ikea-Decke hatte nach dem Waschen Löcher bis zur Größe von Tellern in der Füllung. Bei der Allnatura-Decke traten kleine lichte Stellen über die gesamte Fläche auf. An anderen wirkte das Füllmaterial nach dem Waschen fest und klumpig. Zwei Decken schrumpften nach dem Waschen, davon eine auf Kinderdeckengröße, so die StiWa.

Bei Wärmeisolation und Atmungsaktivität punkten die Naturmaterialien: Die Kamelhaardecke und die Decke aus einem Hanf-Baumwolle-Mix zeigten laut StiWa im Test eine gute Atmungsaktivität. "Die Synthetikdecken isolieren zwar gut, sind aber nicht so atmungsaktiv wie die beiden Naturdecken", urteilen die Tester.
aus Haustex 10/19 (Matratzen, Betten, Wasserbetten)