Interview: Fritz Langauer & Ernst A. Swietly

Aktuelles Fachbuch über den handgeknüpften Teppich


Wie entsteht ein Teppich? Wie werden die Materialien gewonnen und verarbeitet? Welche Herkunftsländer gibt es, und wodurch unterscheiden sie sich? Diese Fragen - und noch viele mehr - beantwortet das Fachbuch von Fritz Langauer und Ernst A. Swietly, das zur Domotex 2019 erscheint. Damit wenden sich die beiden geborenen Wiener an Sammler, Verkäufer, Liebhaber und überhaupt alle, die sich für den handgeknüpften Teppich interessieren. Im Mittelpunkt der Veröffentlichung stehen Teppiche, die in den letzten 50 Jahren entstanden sind und immer noch entstehen. Die deutsche Ausgabe des Buches ist unter dem Titel "Handgeknüpfte Teppiche" erhältlich, die englische unter dem Titel "Handmade Carpets".

Fritz Langauer ist Senior-Partner des österreichischen Importunternehmens Oritop, das sich auf afghanische Teppiche spezialisiert hat. Der Sammler Ernst A. Swietly hat fünfzig Jahre lang als Journalist gearbeitet und die Teppichwelt bereist. Carpet! sprach mit beiden Autoren.

Carpet!: Auf dem Markt gibt es schon einige Teppich-Fachbücher. Was hat Sie dazu bewegt, ein weiteres zu schreiben?

Fritz Langauer: Es gibt tatsächlich sehr viele Bücher über alte Teppiche, über zeitgenössische ist allerdings seit langer Zeit kein vernünftiges Buch mehr erschienen. Den Anstoß für unser gemeinsames Projekt hat Ernst Swietly gegeben.

Ernst A. Swietly: Ich habe mich immer schon sehr für Teppiche interessiert und sowohl als Journalist als auch privat verschiedene Herkunftsländer bereist, mir Notizen gemacht, Informationen eingeholt. Bis mir meine Frau gedroht hat, den ganzen Haufen wegzuwerfen - "oder du schreibst ein Buch". Also habe ich mich für Letzteres entschieden, verschiedene Experten interviewt ... und dabei auch Fritz Langauer kennengelernt.

Carpet!: Welchen Schwerpunkt hat das Buch?

Fritz Langauer: Wir vermitteln einen umfassenden Überblick über die Teppichproduktion der letzten Jahrzehnte und die Entwicklungen auf dem Markt, die wirtschaftlichen wie die geschmacklichen.

Ernst Swietly: Zusätzlich liefern wir Hintergrundwissen über die Geschichte des Teppichs und über die verschiedenen Herkunftsländer. Wir erklären auch, wie man überhaupt zum Teppichsammler wird und was dabei zu beachten ist.

Carpet!: Wen wollen Sie mit dem Buch im Kern ansprechen?

Ernst Swietly: Alle, die sich für handgeknüpfte Teppiche interessieren und etwas über die Hintergründe und Entwicklungen lernen wollen. Also gerade auch Verkäufer in Fachabteilungen, damit diese ihre Kunden kompetenter beraten können.

Fritz Langauer: Ich beobachte mit Bedauern, wie sehr sich die westlichen und östlichen Kulturen in den letzten Jahren auseinanderentwickeln, und hoffe, dass das Buch auch einen vermittelnden Beitrag leistet: Denn wer bestimmte Teppiche verstehen will, muss sich auch mit Islam und Buddhismus auseinandersetzen. Das fördert das Verständnis für manche Entwicklungen.•
aus Carpet Magazin 01/19 (Teppiche)