Bettenrid GmbH

Azubis gewinnen, Talente fördern: Fünf Fragen an Robert Waloßek


Haustex: Herr Waloßek, was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung bei der Mitarbeitergewinnung im stationären Fachhandel?

Robert Waloßek: Es gibt mehrere Herausforderungen. Bei immer weniger Fachhändlern in unserer Branche ist es fast unmöglich, Mitarbeiter zu gewinnen, die bereits Branchen Know-how mitbringen. Das heißt, wir investieren viel Zeit in Wissenstransfer und Schulungen. Zum anderen versuchen wir unsere Kundenansprache darauf auszurichten, "Lösungen für guten Schlaf zu bieten" und nicht einfach nur Produkte zu verkaufen.Das verlangt auch von unseren Schlafberatern eine andere Rolle.

Haustex: Die Konkurrenz ist groß: Was müssen Sie potenziellen Bewerbern bieten, um als Arbeitgeber interessant zu sein?

Waloßek: Wir müssen uns als Arbeitgeber nicht verstecken. Mit über 100-jähriger Unternehmenstradition sind wir heute als Tochterunternehmen der Rid Stiftung ein modern aufgestelltes Unternehmen. Wir haben klare Strukturen, geregelte Arbeitszeiten und sind ein verlässlicher Arbeitgeber mit einer attraktiven zentralen Innenstadt-Lage. Zusätzlich haben unsere Mitarbeiter zum Beispiel auch die Möglichkeit von einem Dienstfahrrad oder von der betrieblichen Altersvorsorge zu profitieren.

Haustex: Welche Voraussetzungen bringen die jungen Menschen heute mit, die sich bei Ihnen bewerben - und welche Defizite müssen Sie gegebenenfalls ausgleichen?

Waloßek: Die jungen Menschen sind motiviert, haben eine gute solide Grundausbildung und in den meisten Fällen auch Fremdsprachenkenntnisse. Die Serviceorientierung, die für uns im Premiumsegment so zentral ist, kann man dann bei uns im Unternehmen schnell lernen.

Haustex: Junge Menschen gelten als besonders flexibel. Ist das Talente-Programm auch der Versuch, gute Leute möglichst langfristig zu binden?

Waloßek: Selbstverständlich ist das Talente-Programm ein Baustein dafür. Aber das alleine macht noch keine Mitarbeiterbindung aus. Als Unternehmen müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen, um eine langfristige Bindung zu erreichen. Dazu gehören aus unserer Sicht sehr viele unterschiedliche Dinge: jährliche Entwicklungsgespräche für alle Mitarbeiter; Fortbildungsmöglichkeiten; Führungs- und Verhaltensgrundsätze, die auch gelebt werden; offene und transparente Kommunikation oder zum Beispiel kostenloses Obst, Kaffee und Tee für alle.

Haustex: Wären Ihre Nachwuchs- und Förderprogramme auch denkbar ohne den Zusammenschluss von Münchens Ersten Häusern?

Waloßek: Die Gemeinschaft erleichtert uns in diesem Fall tatsächlich die Teilung der Kosten und macht eine professionelle Begleitung der Auszubildenden mit externen Trainern somit möglich. Außerdem ist es attraktiver auch für die Teilnehmer in einer größeren Gruppe, alle anderen Teilnehmer und Unternehmen kennenzulernen. Aber selbstverständlich sind solche Nachwuchs- und Förderprogramme auch ohne einen Zusammenschluss denkbar. Es ist immer eine Frage wie wichtig so etwas auf der eigenen Agenda ist und ob man sich diese Förderung als Unternehmen leistet.
aus Haustex 10/19 (Wirtschaft)