Gerd Kleditzsch im Jagdschloss Graupa

Rekonstruktion von Felder- und Dielenböden


Der Großraum Dresden ist mit dem Wagner-Museum im Jagdschloss Graupa um eine bauliche Perle reicher. In diesem Schloss hatte sich Richard Wagner von Mitte Mai bis Ende Juli 1846 einquartiert und schrieb hier den gesamten Kompositionsentwurf der Oper "Lohengrin". Insofern war es naheliegend, hier ein Museum einzurichten, das an den Komponisten erinnert.

Das Jagdschloss Graupa östlich von Dresden gilt als Baudenkmal von hohem historischem Wert. Es gehört seit 1999 zur östlich von Dresden gelegenen Kreisstadt Pirna und steht zentral in deren Ortsteil Graupa. Angrenzend zum Schloss finden sich ein nach Tschaikowski benannter Lehrpark sowie ein 250-jähriger Landschaftspark. Die Schlossterrasse bietet eine Fernsicht bis in die Sächsische Schweiz.

Für Sanierung und Umbau des Jagdschloss in den Jahren 2008 bis 2012 wurden insgesamt rund 2,7 Mio. EUR investiert. Der Rekonstruktion der Holzfußböden im Haupthaus des Schlosses galt dabei besonderes Augenmerk. Auftragnehmer dieser Arbeiten war Gerd Kleditzsch, Restaurator im Parkettlegerhandwerk.

Rekonstruktion der Felderböden

Als Untergrund für die Holzfußböden wurde ein Calziumsulfat-Estrich einschließlich Warmwasser führender Rohrleitungen eingebracht. Im Saal und im zweitgrößten Raum des Obergeschosses wurde darauf ein so genannter Felderboden verlegt.

Im großen Saal wurden Felder in den Abmessungen 120 x 120 cm mit Zwischenfriesen von 15 cm Breite eingebaut. So ergeben sich jeweils sechs Felder in der Breite und 15 Felder in der Länge. Im kleinen Vorsaal sind Felder von 100 x 100 cm mit ebenfalls 15 cm breiten Zwischenfriesen verlegt worden. In beiden Räumen wurden diese Felderböden mit Wandfriesen parallel zu den Wänden eingefriest.

Kleditzsch wählte für den Aufbau der 22 mm dicken Felderböden Eiche in verschiedenen Abmessungen: Deckschicht 8 mm, Breite der einzelnen Decklagen mindestens 200 mm, nicht über die Länge gestoßen; Sortierung O / Natur nach DIN EN 13489; Mittellage aus Eiche, 7 mm dick, um 90 versetzt; Gegenzug aus Eiche, 7 mm dick, Holzrichtung wie Deckschicht; Verklebung der einzelnen Schichten mit D3 Weißleim.

Die Zwischen- und Wandfriese sind wie die Felder aufgebaut, nur wurde hier für die Deckschicht eine gedämpfte Eiche mit 8 mm Dicke verwendet. Verbunden wurden die rundum genuteten Elemente mit 3 mm dicken Nadelholzfedern.

Rekonstruktion der Dielenböden

In den anderen Räume des Erd- und ersten Obergeschosses wurden Dielen im unregelmäßigen Verband verlegt. Der Aufbau der Dielen entspricht den Felderböden. Die Deckschichten aus Eiche sollten aber mindestens 200 mm breit und mindestens 2.000 mm lang sein. Die Felder, Friese und Dielen wurden in der Werkstatt Kleditzsch gefertigt und auf dem zuvor ausgeglichenen und geschliffenen Estrich mit dem 1K-Parkettkleber ,850T’ von Bona geklebt.

Mit Spezialmaschinen wurden die Oberflächen der Felder- und Dielenböden strukturiert, leicht ausgelaufen, aber nicht gebürstet. Danach wurden die Böden mit Base Oil eingelassen und ausgepaddet, danach mit ,Top Wachs’ gewachst, nochmals ausgepaddet und mit ,100ProCare’ eingepflegt. Verwendet wurden dabei Produkte zur Oberflächenbehandlung von Berger-Seidle.

Als Sockelleiste wurde ein Profil mit der Abmessung 25 x 60 mm mit abgerundeter Ecke in liegender Ausführung gewählt. Diese wurden aus gedämpfter Eiche hergestellt. Die Oberflächen wurden ebenso behandelt wie der Fußboden. Für die Befestigung verwendete Kleditzsch Messingschrauben.
aus Parkett Magazin 01/14 (Referenz)