Parkett in der Privatbibliothek

Fragenau-Tafelparkett aus amerikanischer Kirsche


Hoch qualifiziertes Handwerk ist bei qualitätsbewussten Endverbrauchern wieder mehr gefragt. Das erlebte der Leipziger Parkettlegermeister und Sachverständige Andreas Rümmler im Spätsommer vergangenen Jahres, als er die Anfrage einer Architektin nach einem besonderen Parkettboden erhielt. Auftraggeber war ein Wirtschaftsanwalt aus Berlin, der in seiner Villa eine Bibliothek einbauen und diese mit einem stilvoll passenden Parkettboden versehen wollte. Parkettleger Andreas Rümmler fertigte in Zusammenarbeit mit der Architektin alternative Vorschläge, um den Geschmack des Bauherrn auszuloten.

Nach längerer Bedenkzeit hatten die Beteiligten schließlich Verlegemuster, Holzart und Holzsortierung einvernehmlich festgelegt. Der Bauherr votierte für ein Tafelparkett der Musterbezeichnung "Fragenau" aus amerikanischer Kirsche. Bei der Planung der Friesbreite musste berücksichtigt werden, dass umlaufend an allen Wänden der Bibliothek Einbaumöbel geplant waren. Etwa 140 mm von der Vorderkante dieser Bücherwände sollte der Fries sichtbar verlaufen.

Bevor es auf die Baustelle ging, musste sich der Parkettleger in Geduld üben. Eine Zeit ständiger Umplanung bezüglich der einzubauenden Bibliothek folgte: "Es verging kaum ein Tag, an dem keine Änderung der Einrichtung auf der Tagesordnung stand." Lohn der Wartezeit war ein gut verhandelter Auftrag. "Die vereinbarten 80% Vorkasse waren binnen zwei Tagen überwiesen", freute sich Andreas Rümmler, der auch Betriebswirt des Handwerks ist. Nachdem Verlegemuster und Ausführung endgültig feststanden, wurde der Parkettlegermeister Gert Kleditzsch aus Pockau mit der Anfertigung der Parketttafeln und Friese beauftragt. Bereits bei der Planung hatte Kleditzsch sein Fachwissen eingebracht.

Mitte September wurden die alten Dielen für den Aufbau einer neuen Unterkonstruktion ausgebaut. Zum Vorschein kam eine Holzbalkendecke mit seitlich angelaschten Holzbohlen, die für den Höhenausgleich sorgten. Mit dieser Holzbalkenkonstruktion verschraubten die Parkettleger auf ganzer Fläche einen Blindboden. Die Holzfeuchte aller neuen Holzbauteile lag bei ca. 10%. Als nächste Lage wurde eine 5 mm-Dämmschicht TF 305 von Thomsit mit einem zweikomponentigen PU-Klebstoff vollflächig geklebt, und darauf, ebenfalls vollflächig, eine etwa 18 mm dicke OSB-Platte.

Nachdem alle Arbeiten im Trockenbau abgeschlossen waren und das Bauvorhaben beheizt wurde, begannen Anfang Oktober die Parkettarbeiten. Auf die vorbereitete OSB-Fläche wurden alle Friese so aufgezeichnet, dass sie von den künftigen Bücherwänden, die nach Fertigstellung der Parkettarbeiten umlaufend eingebaut werden sollten, nicht verdeckt würden. Rund 140 mm vor den Bibliotheksmöbeln sollte eine Friesbreite verlaufen. Die angefertigten Parketttafeln in den Abmessungen 640 x 640 mm wurden nun diagonal verlegt und mit einem Thomsit-2K-PU-Klebstoff fixiert. Auch ein vorhandenes Podest im Raum und das Treppenhaus vor der Bibliothek erhielten den Fragenau-Tafelboden. Geschliffen wurde das Parkett mit der Lägler-Hummel und einer Einscheibenmaschine in den üblichen drei Körnungen 40, 80 und 100. Als Oberflächenschutz kamen Produkte des Herstellers Pallmann zum Einsatz. Zweimal erfolgte eine Rollgrundierung mit Allbase. Der Decklack Pall-X 96 wurde ebenfalls in zwei Lagen mit der Rolle aufgetragen.


Objekt Telegramm

Objekt: Bibliothek in Berliner Villa
Boden: Tafelboden 640 x 640 mm
Holzart: amerik. Kirsche
Hersteller: Gert Kleditzsch, Pockau
Verleger: Andreas Rümmler, Leipzig
Aufbau: Holzbalkendecke, Blindboden, 5 mm-Dämmunterlage, 18 mm-OSB-Platte
Klebstoff: Thomsit 2K PU
Oberfläche: je 2 x Grundierung Allbase und Decklack Pall-X 96
aus Parkett Magazin 02/07 (Referenz)