Brandschutz: Viele Faktoren bestimmen das Brandverhalten von Parkett

Die Verwendung schwer entflammbarer Baustoffe wird vor allem in öffentlichen Bereichen vorgeschrieben. Dem muss sich auch ein Holzboden unterwerfen, wenngleich sich die Flammen im Brandfall auf Holzfußböden anders ausbreiten als an Wänden und Decken.

Eingestuft wird das Brandverhalten von Parkett nach EN 13501. Diese Norm stimmt weitgehend, aber nicht vollständig mit der nationalen Klassifizierung von Baustoffen nach DIN 4102 überein. Im europäischen Rahmen sind Bodenbeläge in besondere Klassen (fl = floorings) unterteilt. Geprüft wird nach DIN EN ISO 9239-1 Radiant Panel und nach DIN EN ISO 11925-1 Entzündlichkeitsprüfung. Entscheidendes Kriterium ist dabei der "kritische Wärmestrom" (CHF = Critical Heat Flux). Dabei wird die Wärmeenergie in kw/m berechnet, die eine Brandausbreitung auf die Fläche von einem Quadratmeter verursacht. Je höher der Wert, umso besser ist das Brandverhalten des geprüften Werkstücks. Außerdem wird die Rauchentwicklung beurteilt und in die Klassen s1 (kaum Rauchentwicklung) bis s3 (unbeschränkte Rauchentwicklung) eingeteilt.

Fallen Holzböden anhand der ermittelten Werte des kritischen Wärmestroms in die Baustoffklassen BFl-s1 und CFl-s1, werden sie als schwer entflammbar eingestuft. Manche Produkte, wie zum Beispiel Eiche-Mehrschichtparkett mit Oberflächenbeschichtung, finden sich dank der Beschaffenheit ihrer Holzkonstruktion sogar ohne Prüfung in der Klasse CFl wieder. Voraussetzungen sind eine mindestens 5 mm dicke Nutzschicht aus Eiche samt Oberflächenbeschichtung, eine Gesamtdicke von mindestens 10 mm bei Verklebung mit dem Untergrund oder eine Gesamtdicke über 14 mm. Für die Einstufung als normal entflammbar müssen mindestens die Anforderungen der Baustoffklasse DFl-s2 erfüllt werden.

Eine Behandlung mit Flammschutzmitteln hat das Ziel, sowohl die Entzündung des Holzes zu verzögern, als auch die Energiefreisetzung nach der Entzündung zu reduzieren. Dem Holz werden dabei chemische Verbindungen auf Basis von Phosphaten, Stickstoff, Bor und Silikaten zugesetzt - wahlweise mittels Druckimprägnierung, im Produktionsprozess eines Holzwerkstoffes oder als Oberflächenanstrich. Eine Oberflächenbeschichtung und der Umfang der Auftragsmenge tragen aber nur einen Teil zur Brandhemmung bei. Ebenso bedeutsam sind folgende Faktoren: Holzart, Rohdichte, Gesamtdicke der Deckschicht, Anzahl und Dicke der einzelnen Schichten. Hinzu kommt das Gesamtpaket des Bodenaufbaus. Wurde das Parkett auf schwer oder normal entflammbarem Untergrund verlegt? Ist es fest verklebt oder weist es einen unterseitigen Luftspalt auf?

Übrigens: Besteht ein Gebäude aus mehr als zwei Wohneinheiten, muss auch eine Holztreppe feuerhemmend gebaut werden (Feuerwiderstandsklasse F30 B). Das gelingt mit Harthölzern hoher Rohdichte (Eiche oder kanadischer Ahorn) und dem Einhalten von Mindestabmessungen bei Wangen und Stufen.
| Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 06/20 (Bodenbeläge)