Smart Home im Test: Diese Gadgets sorgen für guten Schlaf

Hamburg. Smarte Gadgets sollen für eine gute Nacht sorgen. Aber halten sie auch, was sie versprechen? Die "Schlafonauten" Fabian Dittrich und Johannes Sartor haben zahlreiche Produkte getestet und zeigen hier, welche sie besonders empfehlen können.

Das Schlafzimmer - ein Ort der Ruhe. Hier können wir entspannen und Kraft für den nächsten Tag tanken. Soweit die Theorie. Die Realität sieht oft anders aus: Immer mehr Menschen leiden an Schlafstörungen. Eine Teilschuld daran trägt zu viel Technik im Schlafzimmer. Vor dem Einschlafen noch eben die Mails zu checken oder sich durch Instagram zu scrollen ist eben keine geeignete Einschlafhilfe. Doch Technik kann auch anders.

Geräte, die einen Lichtpegel an die Decke projizieren und uns langsam in den Schlaf atmen lassen, Schlafkopfhörer, die uns mit einem Hörbuch einschlummern lassen oder ein Schlafroboter, der zum Kuscheln animieren und uns ein Gefühl der Geborgenheit geben soll - die Liste der Gadgets, die laut Hersteller den Schlaf positiv beeinflussen sollen, ist lang.

Schlafoptimierung ist auch die Mission der Schlafcoaches Fabian Dittrich und Johannes Sartor. Zum Angebot ihrer Marke "Schlafonaut" gehören ein YouTube-Kanal, Podcasts, Workshops und eine Website, auf der sie nicht nur Schlaftipps geben, sondern auch Produkttests veröffentlichen. "Eigentlich", da sind die Experten sich einig, "sind wir Freunde von möglichst wenig Technik im Schlafzimmer." Klug eingesetzt, könne sie aber tatsächlich helfen, Schlafprobleme zu lösen. Vor allem diese smarten Gadgets überzeugen die "Schlafonauten":

Die Blaulichtfilterbrille

Mittlerweile wissen wir alle: Blaues Licht ist schlecht für den Schlaf. Es hält uns wach, indem es die Melatonin-Produktion hemmt. Abhilfe versprechen derzeit sehr angesagte Blaulicht-filternde Brillen. Diese sollen bis zu 95 Prozent des blauen Lichts filtern. Die Melatonin-Produktion wird so stimuliert, das Gehirn erhält das Signal: Es ist Nacht, Zeit schlafen zu gehen

Schlafonauten-Urteil: Allen, die das Gefühl haben, abends nicht wirklich müde zu werden und allen, die erholter aufwachen wollen, empfehlen wir die Blaulichtfilterbrille unbedingt. Einfach ab 20 Uhr tragen, dann spricht auch nichts mehr gegen den abendlichen Konsum von Social Media, Netflix und Co. Aber: Es gibt viele günstige Modelle am Markt, die kaum wirken. Gute Qualität kostet rund 50 Euro.

Die Gewichtsdecke

Wie eine Umarmung in Textilform sollen Gewichtsdecken die Qualität des nächtlichen Schlafs verbessern. Äußerlich unterscheiden sie sich kaum von herkömmlichen Decken. Ihr zusätzliches Gewicht erhalten Sie durch Perlen, die in eine innere Schicht eingearbeitet werden. Gewichts- oder Therapiedecken sollen unter anderem gegen Stress und Schlafprobleme sowie Angst, ADHS oder Panikattacken helfen. Dieses Prinzip funktioniert, indem die Decke Druck ausübt auf Gelenke, Muskeln und Sehnen, was wiederum entspannend auf den Körper wirkt. Gewichtsdecken sind auch für Kinder geeignet. Wer Probleme mit dem Herzen oder den Atemwegen hat, sollte allerdings vorsichtig sein.

Schlafonauten-Urteil: Man braucht etwas Zeit, um sich an die schwere Decke zu gewöhnen. Vor allem, wenn man an Einschlafproblemen und unruhigem Schlaf leidet, schon vieles ausprobiert, aber nichts richtig geholfen hat, könnte sie aber eine gute Lösung sein.

Der Tageslichtwecker

Ein Standardwecker klingelt jeden morgen unbarmherzig um dieselbe Zeit - ob man sich nun im Tiefschlaf befindet oder nicht. Die Idee des Lichtweckers ist es, den Sonnenaufgang zu simulieren, indem er nach vorgegebenen Intervallen immer heller leuchtet. So soll der Schlafende sanft geweckt werden. Häufig sind Lichtwecker mit speziellen Features ausgestattet, wie angenehmen Geräuschen aus der Natur.

Schlafonauten-Urteil: Her damit! Wer oft das Gefühl hat, wie gerädert in der falschen Schlafphase geweckt zu werden, wird das erholsame Aufwachen mit dem Tageslichtwecker lieben.

Intelligente Lichtsysteme

Lichtsteuerung per Smartphone oder Sprache soll mehr Komfort ins Schlafzimmer bringen. Der Gang zum Lichtschalter ist mit Smart Lighting nicht mehr nötig - das Licht wird bequem per App, Fernbedienung oder Sprachbefehl ein- und ausgeschaltet. Jede einzelne Lampe kann nach individuellen Wünschen eingestellt werden. Die Technik hinter dem "Zauber", der die Stimmung positiv beeinflussen soll, ist dank integrierter Lichtsensoren, Mikrofone und Bewegungsmeldern relativ einfach.

Schlafonauten-Urteil: Intelligente Lichtsysteme im Rahmen von Smart Home finden wir super, wenn sie richtig und im Sinne des guten Schlafs genutzt werden - also mit gedimmtem Licht und/oder warmen Lichtfarben am Abend und blauem Licht zum Wachwerden am Morgen.

Der Schlaftracker

Per Sensoren, die im Bett angebracht oder als Wearable am Körper getragen werden, zeichnen Schlaftracker Bewegungen, Atmung oder die Dauer der Wach- und Schlafphasen in der Nacht auf und übermitteln die Daten an das Smartphone. Ziel soll es sein, Schlafstörungen auf den Grund zu gehen und die Daten als Grundlage für die Schlafoptimierung zu nutzen.

Schlafonauten-Urteil: Wir sind keine so großen Fans. Wer sich einen Tracker anschafft, hat zwar den ersten richtigen Schritt getan: Er beschäftigt sich mit seinem Schlaf und kann ihn per App analysieren. Als Beurteilungsgrundlage, ob der Schlaf gut oder schlecht war, bevorzugen wir aber das eigene Gefühl und das Leistungsvermögen am Tag. Um herauszufinden, ob man schnarcht, ist ein Tracker allerdings sehr gut."
aus Haustex 11/20 (Handel)