Beispiel Hamburg Bergedorf

Das erste deutsche BID geht in die vierte Runde


Hamburg. Der Hamburger Stadtteil Bergedorf hat eine historische Innenstadt, ein imposantes Schloss, eine lebendige, von Fachwerkhäusern geprägte Fußgängerzone mit vielen inhabergeführten Fachgeschäften. Das war nicht immer so: 2003 schlossen als Reaktion auf die stetig sinkende Attraktivität des Einkaufsstandorts zwei Kaufhäuser ihre Filialen. Um die negative Entwicklung zu stoppen, wurde 2005 in Bergedorf das erste BID Deutschlands ins Leben gerufen.

Die ortsansässigen Händler und Grundeigentümer verpflichteten sich, in Absprache mit der Stadt Hamburg, innerhalb von drei Jahren insgesamt 150.000 Euro in die Entfernung von Graffiti, die Begrünung der Einkaufszone durch Blumenkästen, Rankgitter und neue Beete, die Entwicklung eines identitätsstiftenden Werbekonzepts, die Schaffung eines Passantenleitsystems mit Info-Punkten sowie die Ausweitung von Parkmöglichkeiten zu investieren. Mit Erfolg: Der Einkaufsstandort konnte erhalten werden und lockt seither sogar Kunden aus den umliegenden Ortsteilen an.

Zweimal wurde das BID bereits erneuert, insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro investiert. Neben einer Fortführung der ursprünglichen Maßnahmen wurde die Reinigung und Pflege des Quartiers um einen Winterdienst erweitert, vermehrt zielgruppenorientierte Werbung durch Veranstaltungen betrieben und eine Weihnachtsbeleuchtung finanziert. Zudem wurde ein Quartiersmanagement eingesetzt, das für die Organisation der Maßnahmen verantwortlich ist und das BID als ständiger Ansprechpartner repräsentiert.

Aktuell plant Bergedorf als erstes BID Deutschlands in die vierte Runde zu gehen. Denn wieder steht der Stadtteil vor einer Herausforderung: Das Aus der örtlichen Karstadt-Filiale kündigt einen erneuten Wandel an. Doch die BID-Initiatoren sind optimistisch: Über eine Laufzeit von fünf Jahren sollen knapp eine Million Euro in den gemeinsamen Topf gezahlt werden. Geplant ist, das Standortmarketing zu intensivieren, eine Personenzählanlage zu installieren und insgesamt ein Umfeld zu schaffen, das den Standort für neue Investoren attraktiv macht.
aus Haustex 10/20 (Handel)