Fachwissen: Sanierung von Hohlstellen im Parkett

Schonende Hochdruck-Injektion

Die Restauratoren im Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik waren maßgeblich an der Entwicklung eines Verfahren beteiligt, mit dem sich Hohlstellen und Ablösungen bei der Parkettsanierung beheben lassen und der Eingriff in die Substanz so gering wie möglich gehalten wird. Der Restaurator Marko Domschke hat die Methode an einem historischen Parkett in Schloss Hohenaschau eingesetzt.

Das Verlegemuster im Preysingsaal von Schloss Hohen-
aschau in Bayern besteht aus verschiedenen massiven und verleimten Dielen in außergewöhnlichen Verlegearten, darunter Dreiecke, Rundungen, Friese und Ovale mit eingelegten Adern. Die damaligen Handwerker haben darauf geachtet, dass nur einheimische Holzarten verwendet wurden, nämlich Eiche, Ahorn, Nussbaum, Kirschbaum und Pflaume. Die Dicke der einzelnen Elemente beträgt zwischen 20 und 28 mm.

Mit der Sanierung des Parkettbodens wurde Marko Domschke von der Parkett & Restaurierungswerkstatt in Pockau beauftragt. Die Aufgabe bestand darin, die beginnenden Ablösungen von Decklagen und Adern durch minimalste Veränderung der Oberfläche zu sanieren. Der Parkettrestaurator entschied sich für eine relativ neu entwickelte Methode, bei der Leime und Füllstoffe mit einem Druck von bis zu 800 bar durch 0,5 mm kleine Löcher injiziert werden.
Zu Beginn der Restaurierung werden die betroffenen Stellen durch Abklopfen ermittelt und markiert. Anschließend bohrt man dort kleine Löcher mit 0,5 mm Durchmesser. Durch diese Löcher lässt sich nun ein geeigneter Leim präzise in die Hohlstellen einbringen. Dazu bedarf es, wie erwähnt, eines recht hohen Druckes, so dass sich der Leim in der Hohlstelle weit ausdehnen kann. Auf diese Weise ist es möglich, auf engem Raum auch große abgelöste Hohlstellen zu verfestigen, ohne die betroffenen Parkettelemente ausbauen zu müssen.

Zur Unterstützung beschwert man die mit injiziertem Leim versehenen Stellen mit Gewichten, damit ein gleichmäßiger Anpressdruck entsteht. Nach dem Trocknen des Leimes wird das überschüssige Material von der Oberfläche entfernt und die kleinen Löcher werden mit farblich abgestimmtem Wachs verschlossen.
Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 03/20 (Bodenbeläge)