WDVS: Für jeden Anspruch die passende Platte


WDV-Systeme gibt es in unterschiedlichen Varianten und aus verschiedenen Materialien vom derzeit gängigsten EPS bis zu Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Flachs, Stroh oder Kork. Wir stellen sie Ihnen vor.

Die Industrie stellt verschiedene Fassadendämmungen für die jeweiligen Ansprüche her. Die Wahl hängt von etlichen Faktoren ab wie dem energetischen Zustand des Hauses, der Beschaffenheit der Außenwände, dem Klima oder den finanziellen Mitteln und Wünschen des Auftraggebers. Ein entscheidendes Kriterium ist außerdem die Wärmeleitfähigkeit (siehe Kasten). Aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins gewinnen gegenwärtig auch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen an Bedeutung.

Platten aus Polystyrol (EPS), auch als expandiertes Polystyrol oder Styropor bezeichnet, sind kostengünstig und werden deshalb am häufigsten verwendet. Der geschäumte Kunststoff hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit (Wärmeleitfähigkeitsstufe 035 bis 040) und verfügt damit über gute Dämmeigenschaften. Die Platten sind sehr leicht zu verarbeiten, beständig gegenüber Feuchtigkeit und nahezu unverrottbar. Allerdings sind sie nicht beständig gegenüber UV-Strahlung und werden daher verputzt. EPS ist brennbar (schwer entflammbar). Um die Entflammbarkeit zu reduzieren, wird dem Polystyrol das unbedenkliche Flammschutzmittel Polymer-FR eingesetzt.

Produkte aus XPS (Styrodur oder extrudiertes Polystyrol) bestehen aus dem gleichen Rofstoff wie EPS, werden jedoch anders hergestellt. Sie sind deutlich fester. Ihr Einsatzgebiet sind hoch beanspruchte Bereiche wie Kellerwände unter der Erde. Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei 035. XPS-Platten sind ebenfalls schwer entflammbar.

Mineralwolle besteht aus künstlich hergestellten mineralischen Fasern, die mit einem Kunstharz gebunden sind. In der Regel kommt an Fassaden Steinwolle zum Einsatz, für die Steine wie Basalt, Kalkstein, Feldspat und/oder Dolomit gemeinsam geschmolzen werden. Anschließend wir in einem speziellen Spinnprozess aus der Schmelze eine feste Wolle hergestellt und zu Platten geformt. Mineralwolle zeichnet sich aus als nicht brennbar (Euroklasse A1). Das Material ist bis zur Wärmeleitfähigkeitsstufe 035 erhältlich.

Mineralschaum-Dämmplatten basieren auf Porenbeton. Sie sind mineralisch, deshalb nicht brennbar und diffusionsoffen. Verwendet werden die Produkte vor allem als Innendämmung, sie können aber auch im Wärmedämm-Verbundsystem außen eingesetzt werden. Sie erreichen eine Wärmeleitfähigkeitsstufe von 045.

Holzfaser-Dämmplatten bestehen aus zerfasertem Nadelholz, also aus nachwachsenden Rohstoffen, und werden üblicherweise mit einem Kunstharz gebunden. Sie sind brennbar (normal entflammbar) und erreichen eine Wärmeleitfähigkeitsstufe bis 040.

Generell sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen im Kommen. Außer Holzfaserdämmstoffen sind auch Dämmplatten aus Flachs, Hanf, Zellulose, Wolle, Stroh, Schilf oder Kork auf dem Markt.

Polyurethan-Dämmplatten gehören zur Gruppe der organisch-synthetischen Dämmstoffe. Für den Einsatz in Wärmedämm-Verbundsystemen werden Dämmplatten aus großen Blöcken herausgesägt. Sie sind nur wenig schwerer als Styropor. Aufgrund ihrer sehr günstigen Wärmeleitfähigkeitsstufe 026 können die Platten dünner sein als andere Dämmstoffe. Zwar sind Polyurethan-Dämmplatten brennbar (in der Regel normal entflammbar), tropfen im Brandfall aber nicht brennend ab.

Phenolhartschaum-Platten, auch als Resopalharzplatten bekannt, sind aus organisch-synthetischen Dämmstoffen hergestellt. Aufgrund ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeitsstufen von 021 bis 024 eignen sie sich vor allem dort, wo platzsparend gedämmt werden muss. Sie sind brennbar (in der Regel schwer entflammbar), tropfen im Brandfall aber nicht brennend ab.

Vakuumpaneele haben eine äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit und können deshalb in sehr geringen Dicken von beispielsweise 2 cm verarbeitet werden. Jedoch ist dafür spezielles Know-how nötig.

Aerogele sind hochporöse, bis zu 99 % aus Luft bestehende Feststoffe. Da die eingeschlossenen Luftmoleküle keine Möglichkeit haben, einander zu berühren, ist eine Weitergabe von Wärme nicht möglich. Deshalb ist ihre Wärmeleitfähigkeit von 0,018 äußerst gering. Aerogele sind nicht brennbar.


Wärmeleitfähigkeit kurz erklärt

Ein wichtiger Aspekt für die Beurteilung von Dämmplatten ist ihre Wärmeleitfähigkeit, also ihre Fähigkeit, Wärme weiterzuleiten. Formelzeichen für die Wärmeleitfähigkeit ist der griechische Buchstabe (Lambda). Die Einheit ist W/(mK) - Watt pro Meter und Kelvin. Sie gibt den Wärmestrom an, der bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin (K) durch eine 1 m2 m große und 1 cm dicke Schicht eines Stoffs geht. Je niedriger der Wert für die Wärmeleitfähigkeit ist, desto besser das Dämmvermögen.
WDVS: Für jeden Anspruch die passende Platte
Foto/Grafik: Caparol
Dämmplatten aus Polystyrol werden am häufigsten verwendet. Sie sind kostengünstig und dämmen sicher.
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