Das Fachgeschäft: Teppichkontor, Berlin-Kreuzberg

Kreuzberger Flure sind lang


Geschmackvolle abgepasste Teppiche, Treppenläufer und Teppichböden aus Naturmaterialien - das zweistöckige Teppichkontor in einem Berliner Hinterhaus hat die passenden Bodenbeläge für die modern und durchaus farbig eingerichtete Berliner Altbauwohnung. Unter den Kunden: viele junge Leute, gerade auch Familien.

Ein typischer Berliner Altbau im bunten Stadtteil Kreuzberg: an einem Hinterhof gelegen, etwas verwinkelt und mit hohen Decken. Im Erdgeschoss: Bodenbeläge aus Naturfasern, vor allem eine breite Auswahl an Treppenläufern aus Sisal und Kokos. Im ersten Stock: eine Abteilung für abgepasste handgefertigte Teppiche. Auch hier stehen Naturmaterialien wie Wolle und Pflanzenfasern im Mittelpunkt; ein ganzes Zimmer ist allein hochwertigen Kelims gewidmet. Die Räume sind hell und freundlich, die Teppiche dezent farbig, die Atmosphäre wirkt geschmackvoll-intellektuell-alternativ.

Dem entsprechen auch die Kunden, die das sogenannte Studio im oberen Stockwerk des Berliner "Teppichkontors" besuchen. Darunter viele jüngere Menschen, gerade junge Eltern, denen schadstofffreie Naturmaterialien wichtig sind und die Wert auf gesundes Wohnen legen ... und vielleicht ebenso in einem Berliner Altbau wohnen.

Begehrter Verlege-Service
im Erdgeschoss

Das sogenannte Teppich-"Studio" im ersten Stock macht räumlich nur einen (wenn auch großen) Teil des zweistöckigen Teppichkontors aus. Im Erdgeschoss wiederum lautet das Thema "Bodenbeläge mit Verlegung", und der Handwerker-Service war kurz nach dem Corona-Lockdown schnell wieder voll ausgebucht. Vor allem die Treppenläufer aus Kokos und Sisal gehen gut, denn die passen perfekt in die typischen Berliner Altbau-Hausflure mit ihren langen Treppenfluchten. Dafür ist das Teppichkontor bekannt, darauf hat man sich im Erdgeschoss spezialisiert. "Kaum hatten wir wieder geöffnet, kamen die Kunden", berichtet Imke Barth, langjährige Angestellte und Hauptverantwortliche für die Teppichabteilung. "Die Leute fahren zum Teil nicht in den Urlaub, haben dadurch mehr Geld ... und stecken es in ihr Zuhause."

Auch in der Abteilung für abgepasste Teppiche im ersten Stock wird meistens nach Maß bestellt. Entsprechend viele Musterkollektionen hält Imke Barth bereit und verfügt dabei über ein ausgesprochen breites Handweb-Spektrum: mit Paulig, Tisca und der Allgäuer Handweberei zum Beispiel. Die Muster können die Kunden nach Hause nehmen und dort mit Möbeln, Wandfarbe und Einrichtung abgleichen. Daneben gibt es auch Spezielleres wie beispielsweise Kollektionen von Domaniecki, Edelgrund oder Modern Roots.

Viel Zeit und Ruhe
für Entscheidungen

So ein Teppichkauf braucht Zeit, und die gibt Barth ihren Kunden. Interessenten sollen sich ganz in Ruhe und gern mehrfach umschauen, ohne sich bequatscht oder bedrängt zu fühlen. Gleichzeitig hält sie sich unaufdringlich als Ansprechpartnerin bereit - für Teppichfragen oder für andere Gespräche: "Beratung ist bei uns das A und O." Oft bringen Kunden auch Fotos von ihren Wohnräumen mit, um gemeinsam mit ihr nach einer passenden Lösung zu suchen. Barth ist Quereinsteigerin: Ursprünglich war sie Lehrerin, ist dann aber über Umwege (den Verkauf von Naturholzmöbeln) auf den Teppich gekommen, in den sie sich immer mehr verliebt hat. Das wird deutlich, wenn man mit ihr über die Teppiche, die Materialien und Einrichtungsthemen spricht. Und wenn man sich in den sehr geschmackvoll und mit Liebe zum Detail gestalteten Räumen umschaut.

Wer das Berliner Teppichkontor besucht, kommt übrigens gezielt hierher. Man muss schon wissen, dass an der Gneisenaustraße im Hinterhaus ein Fachgeschäft für Bodenbeläge und Teppiche aus Naturmaterialien untergebracht ist. Und tatsächlich finden neben Berlinern sogar Interessenten aus Hamburg, Leipzig oder Dresden dorthin; auch einige Prominente haben sich im ersten Stock bereits etwas ausgesucht.

Den Weg ins Teppichkontor weisen zahlreiche Empfehlungen ... und das Internet. Die sehr ansprechende Homepage ist so hell und freundlich wie das Ladengeschäft selbst. Und sie vermittelt klar, worum es hier geht: um Teppichboden und Teppiche der oberen Mittelklasse von sehr hoher Materialqualität. Will heißen: Das Angebotsspektrum des Teppichkontors hört dort auf, wo das absolute High-End-Fachgeschäft Nyhues anfängt (siehe nächster Artikel).•
aus Carpet! 04/20 (Handel)