Dr. David Reindl, Laborleiter Dr. Schutz

Schutz durch richtige Pflege


Parkett in Küche oder Bad, verträgt sich das? Viele entsprechende Objekte zeigen, dass es keinen Widerspruch gibt und der Boden auch nach Jahren noch attraktiv aussieht, wenn er richtig gereinigt und gepflegt wird. Wichtig dabei: den Unterschied zwischen Reinigung und Pflege zu kennen, denn typischerweise wird in Küche und Bad häufiger feucht gereinigt.

Mit der Reinigung entfernt man etwas von der Oberfläche des Bodens, üblicherweise den Schmutz und alles, was sonst nicht darauf sein soll. Mit der Pflege dagegen trägt man etwas auf den Boden auf, nicht nur um ihn gut aussehend zu halten, sondern auch, um die technische Funktionsfähigkeit zu erhalten. Hierbei kommt es beim Holz ganz besonders auf die Beziehung zum Wasser an. Die Oberfläche sollte dicht bleiben. Die Art der Reinigung dürfte klar sein: Fegen oder saugen und insbesondere feucht wischen. Macht man weiter nichts, wird der natürliche Verschleiß, den ein Boden nun einmal hat, dazu führen, dass die Oberfläche undicht wird und Wasser auf das Holz einwirken kann. In der Folge beginnt die Oberfläche sich zu verändern.

Relativ einfach ist die Pflege von lackierten Böden. Sie können durch Anwendung einer Pflegedispersion geschützt werden, deren Kunststoffanteil nach Trocknung die Oberfläche mit einem dünnen Film zusätzlich abdichtet und schützt. Sauber aufgebracht, bekommt dabei auch ein stark belasteter Boden neuen Glanz. Das, was auf die Oberfläche einwirkt, wirkt nämlich zunächst auf den Pflegefilm ein. Allerdings sollte man färbende Einwirkungen, zum Beispiel Kaffee oder Senf, schnellstmöglich wegwischen, damit der Fleck nicht tief einzieht. Ist das aber schon geschehen, können verfleckte Pflegefilme mit einer Grundreinigung entfernt werden. Anschließend pflegt man einfach neu ein.

Und geölte Böden? Gelegentlich wird imprägniert-geölten Oberflächen eine schwere Reinigbarkeit nachgesagt. Tatsächlich ist aber auch hier die Behandlung nicht schwierig. Das Wesen des geölt-imprägnierten Bodens ist, dass das Holz die Oberfläche bestimmt. Überstehendes Öl wurde nämlich noch in der Nassphase des Öls auspoliert. Man hat also tatsächlich Vollkontakt mit dem natürlichen Holz und genauso verhält es sich mit den Einwirkungen. Wird ein imprägniert-geölter Boden lediglich gereinigt, so wird er mehr oder weniger schnell ausgelaugt. In Küche und Bad wegen häufig feuchter Reinigung eher schneller.

Wichtig in diesem Fall ist die angepasste Pflege, das heißt eine gelegentliche Nachimprägnierung mit einem geeigneten Pflegeöl. Ein dunkler Fettfleck auf dem Boden? Hier beweist der Fleck hauptsächlich, dass im Bereich des Flecks der Boden besser imprägniert wurde als drum herum. Fett und Öl sind sich chemisch recht nahe. Was also tun? Ganz einfach ordentlich reinigen und dem Boden Pflegeöl geben. Das bedeutet nicht anderes als, den Fettfleck vollflächig zu machen. Dann fällt zum einen der ursprüngliche Fleck nicht mehr auf und zum anderen wird der Boden in den Zustand versetzt, in dem er sein sollte, nämlich satt imprägniert.

Und bei hellem Wasserfleck? Hier ist es genau anders herum. Der Fleck ist heller, weil die Imprägnierung bei dem Fleck nicht so gut ist, wie um ihn herum. Diesmal muss man den Boden zunächst wieder "komplett zum Wasserfleck" machen, indem man ihn gut feucht reinigt, gegebenenfalls mit einem Schrubber. Nach Verdunstung des Wassers kommt das Pflegeöl zur Anwendung. Schwierig und tatsächlich anspruchsvoll wird die Sache bei pigmentiert geölten Böden, vielleicht sogar noch gebürstet. Durchaus eine Aufgabe für den bodenlegenden Fachmann.

Handelt es sich um Böden mit sogenannten Hartwachsölen, sind sie de facto beschichtet, also wie lackierte Böden. Denn beim Rollenauftrag des Hartwachsöls wird der Überstand nicht wieder abgenommen und bildet demzufolge eine Schicht. Man kann hier mit Pflegeölen arbeiten oder aber auch mit Dispersionspflege, sollte sich jedoch für nur eines der Pflegesysteme entscheiden.

Da in den obigen Ausführungen der Holzbodenpflege schon reichlich mit Wasser gearbeitet wurde, fällt die Vorstellung von Parkett in einem Bad oder Küche gar nicht mehr schwer. Selbstverständlich muss stehende Wassereinwirkung vom Holzboden ferngehalten werden. Beim Nassreinigen ist auf die Menge und Einwirkdauer zu achten. Klar, Holz "in" der Dusche wird man selten sehen, aber "vor" der Dusche, warum nicht? Nur sollte man die Spritzer auch wieder wegwischen. Auch muss man den Räumen die Möglichkeit lassen, durch eine gute Lüftung erhöhte Luftfeuchte abzuführen.

Entscheidend für Holz ist, dass eine relativ einheitliche Luftfeuchte gegeben ist, an die sich das Holz mit seiner eigenen Ausgleichsfeuchte anpassen kann. Diese Anpassung geschieht nicht unverzüglich, sondern verzögert. Kurzfristig also wird ein ordentlich installierter und richtig geschützter Holzboden keine Schwierigkeit mit dem Wasserdampf haben.


Zusammenfassung: Pflegeöl oder Pflegedispersion?
Lackierte Holzböden
- Schutz durch sauberes Aufbringen einer Pflegedispersion, deren Kunststoffanteil die Oberfläche nach der Trocknung mit einem dünnen Film zusätzlich abdichtet und schützt.
- Färbende Einwirkungen, zum Beispiel Kaffee, schnellstmöglich wegwischen. Verfleckte Pflegefilme können mit einer Grundreinigung entfernt werden, der Boden wird anschließend neu eingepflegt.

Imprägniert-geölte Holzböden
- Bei imprägniert-geölten Holzböden besteht Vollkontakt mit dem natürlichen Holz - dies betrifft auch Einwirkungen. Einfache feuchte Reinigungen führen gerade in Küche und Bad schnell zum Auslaugen des Holzes. Daher empfiehlt sich gelegentliches Nachimprägnieren mit einem geeigneten Pflegeöl.
- Bei dunklen Fettflecken einfach ordentlich reinigen und dem Boden Pflegeöl geben. Denn Fette und Öle haben ähnliche Eigenschaften auf
dem Holz.
- Bei hellen Wasserflecken ist hingegen die Imprägnierung nicht so gut ist, wie um ihn herum. Daher zunächst gut feucht reinigen, gegebenenfalls mit einem Schrubber, und nach Verdunstung des Wassers das Pflegeöl auftragen. Handelt es sich um pigmentiert geölte Böden, eventuell sogar gebürstet, ist dies eine Aufgabe für den bodenlegenden Fachmann.

Hartwachsöl-beschichtete Holzböden
- Holzböden mit Hartwachsöl-Oberfläche können sowohl mit Pflegeölen als auch mit Dispersionspflegemitteln behandelt werden. In jedem Fall sollte man sich für ein Pflegesystem entscheiden.
aus Parkett Magazin 01/20 (Handwerk)