Holz in Küche und Bad

Der Feuchtraum ist ein Fall für Profis


Wasser, ob flüssig oder als dampfender Nebel in der Luft, ist nicht der beste Freund von Holz. Selbst draußen entstehen ohne zügige Trocknung Fäulnis und Vermoderung. Bei Holzböden in Räumen ist es der Quelldruck, der dem Naturmaterial durch Ausdehnung unerwünschte Kräfte verleiht. Mit dem Wissen um die geeigneten Materialien und Verlegetechniken zeigt der Parkettleger im Feuchtraum Kompetenz.

Im Kundengespräch zeigt der Parkettleger Kompetenz, wenn er die DIN 18534, Abdichtung von Innenräumen, im Hinterkopf hat. Seit Juli 2017 legt diese Norm die allgemeinen Anforderungen an Konstruktionen im Holz- und Trockenbau fest und definiert vier Wassereinwirklassen: W0-I gering, W1-I mäßig, W2-I hoch und W3-I sehr hoch.

Küchen werden üblicherweise der Klasse W0-I, geringe Beanspruchung, zugeordnet. Da man hier eine eher seltene Einwirkung von Spritzwasser annimmt, müssen Untergründe nicht abgedichtet werden, sofern der Oberbelag wasserabweisend wirkt. Im Bad sieht es schon feuchter aus. Außerhalb von Badewannen und Duschtassen kann durchaus Spritzwasserbeanspruchung auftreten. Folglich gilt in diesen Bereichen die Wassereinwirkungsklasse W1-I und Bodenflächen müssen abgedichtet werden - Wandflächen allerdings nur dann, wenn feuchteempfindliche Untergründe vorhanden sind oder Wasser in andere Bereiche gelangen könnte.

Soweit, so gut. Beide Wassereinwirkungsklassen, W0-I und W1-I, sind für fähige Parkettleger kein Grund, auf Holzböden in Küche und Bad zu verzichten. Mit der richtigen Untergrundvorbereitung, einer wenig empfindlichen Holzart, dem geeigneten und vollflächig verteilten Klebstoff, mit Dichtungsmasse verschlossenen Randfugen und der passenden Oberflächenbehandlung klappt die Sache.

Hölzer mit langen
Feuchtewechselzeiten sind die Wahl

Das findet auch der der Gesamtverband Deutscher Holzhandel: "Imprägnierte und fugenfrei verlegte Fußböden ermöglichen es, auf kalte Fliesen zu verzichten. Holzböden fühlen sich immer warm an, sind nass oft weniger rutschig als gekachelte Böden und ein herabfallendes Glas zerspringt nicht in tausend kleinste Scherben, sondern allenfalls in wenige große."

In diesem Sinne empfiehlt der Holzhandel für das Bad Hölzer mit langen Feuchtwechselzeiten, wie Teak, Afzelia, Eiche und bei Mehrschichtparkett auf feuchtunempfindlichen Trägerplatten und Mittellagen sowie hydrophobem Kantenschutz auch Zirbelkiefer und Lärche. Andere Quellen nennen zudem Merbau, Nussbaum, Douglasie und Räuchereiche. "Hölzer mit einer hohen Grundfeuchtigkeit nehmen weniger neues Wasser auf und sind so resistenter", heißt es. "Grundsätzlich bewährt haben sich geölte und offenporige Oberflächen, die sich leicht pflegen und renovieren lassen." Kleinteilige Parkette oder sehr großformatige, breite Dielen sollten vermieden werden, denn wo weniger Fugen sind, da kann auch weniger Wasser in den Boden dringen.

Ein Problembereich dürften bodengleiche Duschen mit oder ohne Duschabtrennung sein. Solche Einbauten heben die gesamte Bodenfläche in die Wassereinwirkungsklasse W2-I. Das bedeutet hohe Wassermenge und ist eigentlich nichts für einen Holzboden. Wer Parkett trotzdem direkt an solchen Duschen installiert, sollte seinen Kunden eindringlich mit auf den Weg geben, rasch trockenbare Vorleger zu verwenden, stehendes Wasser schnell aufzuwischen und zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 70 %) unbedingt abzulüften.

Auf den folgenden Seiten befragte Parkett Magazin Experten zum richtigen Umgang mit Parkett in Küche und Bad in der Praxis sowie die Industrie nach geeigneten Produkten aus den Bereichen Parkett und Verlegewerkstoffe. | Henrik Stoldt



Das sagt der Architekt zu Parkett im Bad:
"Was im Hotel geht, geht auch im Privathaus"
Christoph Piffer (BMP Architektur, AT), hat im renommierten Hotel Puradies (ehemals Steinalmdorf & Embachhof) in Leogang (Österreich) die gesamte Wellness-Landschaft mit Parkett aus dem Hause Bauwerk ausgestattet. Auch in anderen Hotel-Projekten sowie in Eigenheimen hat das Architekturbüro Parkett für Feuchträume verwendet.

Die Begründung von Christoph Piffer: "Badezimmer oder Spa-Zonen sollen ein wohliges Ambiente vermitteln. Durch die Ausstattung mit Parkett erhalten diese Räume eine ganz andere Ausstrahlung. Die haptische Wahrnehmung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Holzböden strahlen eine natürliche Wärme aus und überzeugen in optischer Hinsicht. Zur Gestaltung von Badlandschaften empfehlen wir hochwertiges Hartholz mit einer hohen Dichte, wodurch das Eindringen von Wasser verhindert wird. Obschon sich Parkettböden als Lösung für das Bad etabliert haben, sind viele Leute nach wie vor skeptisch. Aufgrund unserer Erfahrungen aus verschiedenen Projekten kann ich aber sagen, dass diese Bedenken unbegründet sind. Denn wenn ein Produkt im Hotelbereich funktioniert, ist dieses für den privaten Bereich auf jeden Fall geeignet, da die Beanspruchung im Hotelbereich um ein vielfaches höher ist als zuhause."
aus Parkett Magazin 01/20 (Handwerk)