World Skills 2019 in Kasan

Fliesenleger Janis Gentner holt Gold

Das Nationalteam Deutsches Baugewerbe hat Grund zum Jubeln: Der 21-jährige Fliesenleger Janis Gentner aus Aalen in Baden-Württemberg hat in der Kategorie "Floor and Wall Tiling" (zu deutsch: Boden- und Wandfliesen) die Goldmedaille geholt. Damit ist Gentner Weltmeister der Fliesenleger. Er wurde darüber hinaus als bester deutscher Teilnehmer mit der Medaille "Best of Nation" ausgezeichnet.

Die 45. "World Skills", die Weltmeisterschaft der Berufe, ist Ende August im russischen Kasan mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung, bei der auch der russische Präsident Wladimir Putin zugegen war, beendet worden. Janis Gentner stand gemeinsam mit dem Schweizer Renato Leo auf dem Treppchen, der ebenfalls Gold erzielte, und das obwohl Gentner einen Punkt mehr errungen hatte.

Der Aalener zeigte sich überglücklich über seinen Erfolg, war er doch während des Wettbewerbs streckenweise in Verzug geraten. Aber am Ende hat er sein Werkstück in der vorgegebenen Zeit von 22 Arbeitsstunden an vier Wettbewerbstagen in höchster Perfektion vollendet. Bereits vor dem Wettbewerb hatte der 21-Jährige erklärt: "Es ist eine einmalige Chance, sich bei der Weltmeisterschaft mit den besten Gesellen der Welt messen zu können. Denn ich bin aus Überzeugung Fliesenleger geworden." Dass er darüber hinaus "Best of Nation" wurde, freute ihn um so mehr.

Bereits Deutscher
Meister der Fliesenleger

2017 hatte Janis Gentner seine Gesellenprüfung abgelegt und war zunächst Kammersieger, dann Landessieger und am Ende Deutscher Meister der Fliesenleger geworden. 2018 war er Ersatzteilnehmer für die "Euro Skills". Schlussendlich hatte der sich Anfang dieses Jahres in einem Ausscheidungswettbewerb qualifiziert.

Gentner hatte in dem viertägigen Wettbewerb zunächst zwei Wände zu fliesen, auf denen die russische Flagge gleichsam als Welle sowie der Schriftzug "Kazan" in roten und blauen Buchstaben zu sehen waren. Darüber hinaus hatte er eine große Vormauerung mit Podest und Gefällestrich herzustellen, ähnlich einer bodengleichen Dusche. Dabei mussten die Teilnehmer sehr präzise arbeiten, damit hinterher das Fliesenbild passte. Als weitere Herausforderung enthielt die Vormauerung eine kleine Nische, die mit Mosaik ausgelegt wurde. Sehr saubere Schnitte für ein exaktes Fugenbild waren die Grundvoraussetzung, um unter den Top-Platzierten mitmischen zu können. Die Ebenheit in der Ausführung, die Einhaltung von Flucht und Senkel, aber auch der Winkel waren weitere wichtige Bewertungskriterien. Insgesamt war es eine umfangreiche und vielseitige Aufgabe, die die Fliesenleger zu bewältigen hatten.

Fliesenlegermeister Roland Filkorn, Ausbildungsmeister im Ausbildungszentrum Geislingen der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, bereitete Janis Gentner auf den Wettbewerb vor. Er war als Experte und Mitglied der internationalen Jury vor Ort in Kasan dabei. Das Nationalteam Deutsches Baugewerbe besteht aus sechs jungen Nachwuchshandwerkern aus den Berufen Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesenleger, Maurer, Stuckateur und Zimmerer. Außer der Goldmedaille von Janis Gentner erreichte die Mannschaft folgende Platzierungen:

Alexander Bruns (22) aus Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz gewann im Wettbewerb der Zimmerer die Goldmedaille und ist Weltmeister. Die Beton- und Stahlbetonbauer Julian Kiesl (20) aus Mallersdorf-Pfaffenberg in Bayern und Niklas Berroth (21) aus Sulzbach-Laufen in Baden-Württemberg erreichten Bronze. Maurer Christoph Rapp (22) aus Schemmerhofen in Baden-Württemberg wurde Fünfter und mit einer "Medallion for Excellence" ausgezeichnet. Stuckateur Tobias Schmider (21) aus Windelsbach in Bayern wurde Siebter und erhielt ebenfalls eine "Medallion for Excellence".


World Skills 2019
1.354 Teilnehmer aus mehr als 63 Nationen und Regionen haben vom 22. bis 27. August 2019 in Kasan bei der WM der Berufe in 56 verschiedenen Wettbewerbskategorien um Medaillen gekämpft. Präzision und Genauigkeit sowie Nervenstärke und Konzentration entschieden über Gold, Silber und Bronze. Rund 250.000 Besucher haben an den vier Wettbewerbstagen den jungen Wettkämpfern über die Schulter geschaut. 39 deutsche Teilnehmer starteten in 34 Berufen. Dazu gehören auch die sechs Mitglieder aus dem Nationalteam des Deutschen Baugewerbes.
aus FussbodenTechnik 06/19 (Handwerk)