Junge Meister: Maximilian Walter (21), Oberreichenbach

"Genauigkeit und Leistungs-wille sind das A und O"


Top-Abschlüsse, Kammersieger, Landessieger, Bundessieger und Bronze bei der Europameisterschaft 2018 in Minsk: Maximilian Walter zählt zu den besten jungen Parkettlegern nicht nur in Deutschland, sondern des Kontinents. Der angehende Jungmeister ist ambitioniert und hat seine Zukunft fest im Blick.

Leistungswille und Genauigkeit zeichnen Meisterkursabsolvent Maximilian Walter aus. So geht er in Prüfungen und Berufswettbewerbe. Seine Gesellenprüfung als Parkettleger hat er mit einer glatten 1,0 bestanden. Damit qualifizierte er sich unangefochten zum Kammer- und Landessieger in Bayern. Im Bundesleistungswettbewerb 2016 setzte er sich dann klar als Bundessieger durch. Auch den Meisterkurs Teil I und II hat er bereits mit Bravour erledigt. Bei der Europameisterschaft 2018 im weißrussischen Minsk holte er sich in einem hart umkämpften Spitzenfeld die Bronzemedaille.

"Mehr als das Ergebnis zählt für mich, dass ich dabei war", erzählt der sonst eher interviewscheue Jungstar. Es war eine Veranstaltung mit großer medialer Begleitung, zu der auch ukrainische Politprominenz erschien. Nicht minder würdevoll war die Siegerehrung im Theatersaal der Schule gestaltet. Neben den Medaillen erhielten die Sieger Sachpreise. Maximilian Walter gewann ein Baustellenradio von Sponsor Festool und eine Handwerkertasche von Bosch." Der Wettbewerb war ein einmaliges Erlebnis", erinnert er sich begeistert. Sein Vater und Mentor - selbst Parkettlegermeister mit Topabschlüssen - hatte ihn nach Minsk begleitet und natürlich angefeuert. Aus den 14 Teilnehmern aus neun Ländern hatte sich zum Schluss ein Spitzenfeld mit Walter, zwei Südtirolern und einem Rumänen herauskristallisiert. Sie hatten in gleicher Arbeitstechnik ihre Platte von innen heraus gearbeitet. Die Einzelleistungen waren mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden. Erst die für die Bewertung gefertigte 1:1 Schablone brachte hauchfeine Abweichungen zum Vorschein, erfuhr Walter später von den Juroren. Er - gewohnt auf der Baustelle sauber und auch schnell zu arbeiten - war mit zwei Stunden Vorsprung als erster fertig. Die beiden Südtiroler ließen sich mehr Zeit und hätten "mit der Ruhe vermutlich noch ein oder zwei Punkte gut machen können." Walter zog für sich daraus die Lehre, ruhiger an solche Aufgaben heranzugehen und die Zeit mehr auszunutzen.

"Im Gegensatz zur Gesellen- oder Meisterprüfungsplatte, bei denen ich wusste, was auf mich zukommt und mir meiner Leistung sicher war, stand ich in Minsk vor ungewohnten Bedingungen", beschreibt Walter die Herausforderung bei der Europameisterschaft. "In Minsk habe ich mit fremdem Werkzeug gearbeitet und auch das Material war anders. Statt 22 mm Nut-Nut-Stäben, die man auch drehen kann, stand 15 mm Nut-Feder-Material in der Box." Zudem habe ihn die Wettkampfatmosphäre mit zahlreichen Zuschauern wesentlich nervöser gemacht als die Meisterprüfung.

Meisterkurs in Teilzeit

Unmittelbar nach der Gesellenprüfung im Herbst 2016 startete Walter mit dem Meisterkurs in Bamberg. Alle zwei Wochen von Donnerstag bis Samstag war Unterricht. Der Vollzeitkurs über drei Monate in Ehingen wäre ihm wegen der komprimierten Lehrmethode zwar lieber gewesen, doch das ließ sich beruflich nicht darstellen. Er ist mit seinem Vater allein im Betrieb unterwegs und es lagen jede Menge Aufträge vor, so dass nur die Teilzeitlösung in Frage kam.

"Der Unterricht in Bamberg war mit vielen Beispielen von Baustellen interessant und anschaulich gestaltet", lobt er die Referenten. Die Theorie war ihm frisch von der Gesellenprüfung noch sehr präsent, daher hielt sich sein Lernaufwand in Grenzen. "Beeindruckt hat mich wie einige Kollegen, die mit langjähriger Berufspraxis am Kurs teilnahmen, ein fundiertes Theoriewissen ebenso schnell abspulen konnten." Insgesamt 20 Teilnehmer zwischen 20 und 56 kamen im Kurs zusammen. Es war ein respektvoller Umgang, auch wenn sich schnell zwei Gruppen gebildet hatten. Für seine Meisterplatte aus Eiche und Räuchereiche hatte Walter zwar kein ausgefallenes Design mit künstlerischem Anspruch wie manch anderer gewählt gewählt, baute aber kleine Finessen ein wie die eingelegten Adern in den Ecken des Frieses, die eine perfekte und saubere Arbeitsweise belegen. Die betriebswirtschaftlichen Teile 3 und 4 bei der HWK in Nürnberg stehen in der ersten Jahreshälfte 2019 an.

Mitarbeiter
selber ausbilden

Die gute Auftragslage ist für Vater und Sohn nur mit viel Einsatz zu stemmen. Meist sind es Stammkunden, deren Freunde und Bekannte, die im Radius von 50 Kilometern um Kammerstein und manchmal aus Nürnberg für Parkett- und Bodenbelagsarbeiten anfragen. "Leider habe ich dabei höchstens ein zweimal im Jahr die Gelegenheit, echtes Stabparkett zu verlegen", bedauert der leidenschaftliche Parkettleger. Mehr gefragt sind Landhausdielen und auch andere Belagsarten.

Mit Abschluss der Meisterprüfung will hat sich Maximilian Walter vorgenommen, selbst Lehrlinge auszubilden, um Mitarbeiter zu gewinnen, die den hohen Standard im Familienbetrieb erfüllen. "Genauigkeit und Leistungswille, wie sie mich mein Vater gelehrt hat, sind dabei das A und O."

Als dritte Generation im Familienunternehmen hält der angehende Jungmeister viel von handwerklicher Tradition. Auch in Bezug auf ein Engagement in der Innung ist ihm sein Vater Peter Walter, der sich im Ausschuss Aus- und Weiterbildung engagiert, ein Vorbild. Als Leistungsträger in seiner Ausbildung könnte sich Maximilian gut vorstellen, Verantwortung im Gesellenprüfungsausschuss zu übernehmen. Sein Ratschlag an die Prüflinge wäre nach der Erfahrung in Minsk: mit Ruhe eine Strategie zum Vorgehen entwickeln und dann die Zeit für die Umsetzung voll auszunutzen. Als Weiterbildung in eigener Sache interessiert er sich für das Sachverständigenwesen. Doch dazu muss er erst noch Berufserfahrung sammeln. | Silvia Mändle


i Parkett-Walter
Parkett-Walter
Alexanderstr. 2a
91126 Oberreichenbach
Tel.: 09122 / 3556
Parkett-Walter@t-online.de

Gründung: 1962 durch Thomas Walter
Geschäftsführer: Peter Walter
Profil: Meisterbetrieb für Parkett und Bodenbeläge, Verlegen von sämtlichen Fußböden, Schleifen und Sanierungen von Altböden und Treppen
Mitgliedschaft: Mitglied Innung Mittel- und Oberfranken
aus Parkett Magazin 03/19 (Handwerk)