Textile Bodenbeläge werden teurer


Starke Kostensteigerungen beim Bezug von Vorprodukten für Teppichboden und Nadelvliesbeläge sowie für Transport veranlassen die Hersteller zu überdurchschnittlichen Preiserhöhungen.

Zahlreiche Hersteller von textilen Bodenbelägen sehen sich derzeit gezwungen, die Preise auf den deutschsprachigen Märkten überdurchschnittlich zu erhöhen. Weil das Thema ein "heißes Eisen" und sensibel sei, möchte die große Mehrheit der Lieferanten öffentlich aber nicht mitteilen, wie viel teurer die eigenen Teppichböden und Nadelvliesbeläge konkret geworden sind bzw. werden.

Die Dura bestätigt zumindest Preisanhebungen für die Servicekollektionen. Die neue Objektkollektion bleibt davon unberührt. Associated Weavers wird konkreter: "Zum 1. Oktober 2018 haben wir abhängig von den unterschiedlichen Produktgruppen die Preise zwischen 5 und 7 % erhöhen müssen", erklärt Verkaufsdirektor Jean-Marie Linskens. Ihm sei bewusst, dass der Zeitpunkt für diese überdurchschnittliche Preisanpassung alles andere als ideal ist. Die allgemeine Geschäftslage für Teppichboden sei schließlich momentan "nicht einfach."

Die stark gestiegenen Löhne für Lkw-Fahrer, die mehrfache Erhöhung und Ausweitung der Mautgebühren in Deutschland, aber vor allem die Verteuerung der Rohstoffe im Bereich Polyamid- und Polypropylenfasern zwinge den Hersteller, diese Kosten an seine Kunden in einem höheren Maße weiterzugeben als in den vergangenen Jahren. Früher habe man Kostensteigerungen noch besser auffangen können. Die Situation habe sich aber in den vergangenen Monaten geändert.

Die Teppichbodenindustrie spricht davon, dass die chemische Industrie und andere Vorlieferanten in den vergangenen zwei Jahren ihre Abgabepreise für die Bereiche Polyamid- und Polypropylenfasern zwischen 10 und 20 % und teilweise auch darüber hinaus erhöht hätten. Stephan Naacke, Geschäftsführer von Nadelvlies-Spezialist Findeisen, fügt hinzu, dass auch andere Vorprodukte und Zusatzstoffe teurer geworden seien. Er wünscht sich trotz oder gerade wegen der schwierigen Absatzsituation bei Teppichboden und Nadelvlies allgemein mehr Verständnis für Preisanhebungen. Seine Kunden reagierten häufig mit Unverständnis und sagten, höhere Preise seien im Markt nicht vermittel- und durchsetzbar. Dem hält Naacke entgegen: "Marktteilnehmer, die ihre gestiegenen Kosten nicht weitergeben, werden schnell vom Markt verschwinden und auf dem Weg dahin Service und Produktqualität reduzieren müssen - was den Prozess nur noch beschleunigt."

Das kann kaum im Interesse der Kunden aus Handel und Objekt sein. Für sie muss es wichtig sein, auf leistungsfähige und serviceorientierte Hersteller von Teppichboden und -fliesen sowie Nadelvlies zurückgreifen zu können, die zudem in der Lage sind, Produktentwicklung und -innovation stetig voranzutreiben.
| jochen.lange@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 12/18 (Bodenbeläge)