"Schaumdämmstoffe erfreuen sich großer Nachfrage"


Es findet sich am Markt eine Vielzahl an Dämmstoffen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen, die in Neubauten und bei der energetischen Sanierung eingesetzt werden. Grundsätzlich wird zwischen Schaumdämmstoffen, mineralischen Dämmstoffen und Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen unterschieden.

Schaumdämmstoffe wie beispielsweise Polystyrol sind in fast allen Bereichen einsetzbar. Da sie derzeit relativ günstig sind und eine gute Wärmeleitgruppe aufweisen, erfreuen sie sich großer Nachfrage. Zur Gruppe der Mineraldämmstoffe gehören Steinwolle, Glaswolle und auch die Kalzium-Silikat-Platte für die Innendämmung. Ihr großer Vorteil liegt in der Brandschutzklasse A1, die die Materialien als nicht brennend deklariert. Wer nach ökologischen Aspekten entscheidet, setzt auf Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfasern, Flachs, Hanf und Zellulose. Sie überzeugen durch hohe Wärmespeicherfähigkeit.

Aber außer der Wahl eines geeigneten Dämmstoffs ist auch der richtige Aufbau von Bedeutung. Eine bauphysikalische Beratung ist empfehlenswert.

Bislang machen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen nur einen kleinen Teil der Produkte insgesamt aus. Bei diesen ökologischen Materialien sollte bedacht werden, dass zum Teil weniger umweltfreundliche Zusätze beigemischt werden müssen oder aber lange Transportwege anfallen, da bestimmte Stoffe in Deutschland oder Europa nicht angebaut werden.

Mineraldämmstoffe, die früher teilweise wegen möglicher Lungengängigkeit von Fasern kritisiert wurden, sind vollkommen unproblematisch, wenn sie nicht offen - ohne Beschichtung - im Raum verbaut werden. Darüber hinaus gibt es Dämmstoffe, die auch nach dem Einbau noch Formaldehyd freisetzen. Mögliche Gesundheitsgefahren sind in der Fachwelt umstritten und hängen entscheidend vom Einbauzustand ab.

Ein großes Thema ist sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden die Frage, wie Verschnitt oder die ausgebauten Baustoffe fach- und sachgerecht entsorgt werden können. Unklarheit herrscht vor allem bei HBCD-haltigen Dämmstoffen. HBCD ist die Abkürzung für Hexabromcyclododecan, eine chemische Substanz, die in Dämmstoffen als Flammschutzmitteln enthalten sein kann. Sie findet sich üblicherweise in Dämmstoffen aus Polystyrol.

Die Information, ob ein Baustoff kritische Mengen HBCD enthält, ist unter wirtschaftlichen und zeitlichen Aspekten von Bedeutung. So kann es bei der Entsorgung zu hohen Kosten kommen. Weiter ist immer mit dem Entsorger Rücksprache zu halten, ob er die Dämmstoffe überhaupt entsorgen kann und welchen zeitlichen Vorlauf er benötigt. Es können teilweise nur sehr geringe Mengen pro Tag angenommen werden.

In Deutschland werden heute zwar Poystyrol-Dämmstoffe hergestellt, die keine kritischen Mengen an HBCD enthalten. Allerdings ist nicht immer sicher, ob der jeweilige Baustoff auch tatsächlich in Deutschland produziert wurde. Daher ist bei einer Sanierung zurzeit grundsätzlich davon auszugehen, dass die Polystyrol-Dämmstoffe HBCD enthalten. Bei einem Neubau sollte dringend der Nachweis erbracht werden, dass die verwendeten Dämmstoffe keine kritischen HBCD-Mengen enthalten.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Diffusionsoffenheit. Nicht nur durch unzureichenden Schlagregenschutz von außen, sondern auch durch normalen Transport von feuchter Raumluft durch die Gebäudehülle nach außen können Dämmstoffe feucht werden. Je diffusionsoffener ein Stoff ist, desto besser kann er die anfallende Feuchtigkeit wieder abgeben.

Insbesondere im Boden- und Sockelbereich gibt es Bauteile, die dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Doch nicht jeder Baustoff ist dafür geeignet. Unter den Schaumdämmstoffen gibt es auch eine Auswahl an Materialien, die für Bereiche anwendbar sind, die dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt sind.

Nicola Beck
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