Fassadenfarben

Bei Fassadenfarben kommt es auf den Mehrwert an

Moderne Beschichtungsprodukte für die Fassade trocknen nach Regen schnell ab und halten damit die Außenwand sauber. Zudem schützen sie vor Algen- und Pilzbefall. Gefragt sind insbesondere Siliconharzfarben.

Bei Fassadenbeschichtungen spielt nicht allein der richtige Farbton eine Rolle. "In unseren Breiten sind wetterbeständige Fassadenfarben ein Muss", meint Harald Kranz, Marketingleiter bei Zero-Lack in Bad Oeynhausen. Nach seinen Angaben liegen dunkle, teils kräftige Farben im Trend - insbesondere als Akzent. Die Beschichtung sollte über eine verringerte Anschmutzung und Farbtonstabilität verfügen und den Befall mit Algen sowie Pilzen verhindern. Nachgefragt würden deshalb zunehmend Produkte mit mindestes 50 % Siliconharz, die lichtbeständig, atmungsaktiv sowie nach Regengüssen schnell abtrocknend seien. So würden sie der Fassade ein dauerhaft attraktives Erscheinungsbild verleihen, was zum Werterhalt des Gebäudes erheblich beitrage.

Auch Wolfgang Hoffmann, Leiter Produktmanagement bei Caparol in Ober-Ramstadt, setzt auf Siliconharz-Farben. "Diese werden mittlerweile durchgängig kapillarhydrophob eingestellt. Das heißt, sie haben eine feuchtigkeitsabstoßende Wirkung, die die Wasseraufnahme reduziert, ohne dass dabei die Wasserdampfdurchlässigkeit behindert wird." Das führe zu einem schnelleren Trocknen der Oberflächen, wodurch die Feinstaubablagerung verhindert werde. Spezielle Pigmente und Pigment-Füllstoff-Kombinationen sorgten zudem dafür, dass die Fassade Pilzen und Algen keinen Nährboden biete.

Außer Siliconharzfarben eignen sich nach Hoffmanns Auffassung auch Beschichtungsstoffe auf Dispersions-Silikatbasis für die Fassade. Aufgrund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegen saure Luftschadstoffe seien sie ideal für die Renovierung von Altbauten und historischen Gebäuden sowie Kalksandstein-Sichtmauerwerk und mineralische Fassadendämmsysteme.
"Grundsätzlich hat sich die Nachfrage nach allen Systemen - ob Acrylat, Siliconharz oder Silikat - im vergangenen Jahr positiv entwickelt", stellt Dagmar Riefer fest, bei CD-Color in Herdecke für die PR und Presse zuständig. Vor allem der Premiumbereich entwickle sich erfreulich. "Die Kunden schätzen den Mehrwert hochwertiger Produkte, insbesondere wenn bei Intensivfarbtönen hohe Farbtonstabilitäten im Reinacrylat-Bereich gefordert werden."

Die höhere Nachfrage ist nach Angaben Riefers allerdings nur indirekt dem derzeitigen Neubauboom geschuldet. "Im Neubau wird häufig der Putz eingefärbt und ein Anstrich erst nach wenigen Jahren im Renovierungszyklus aufgebracht", erläutert sie. Zudem beobachtet Riefer einen Trend hin zu vorgehängten Fassaden aus Holz, Metall, Naturstein und Keramik. "Das reduziert natürlich den Anteil der klassischen Putzfassaden." Bei der Renovierung dieser neuartigen Untergründe seien direkthaftende Reinacrylat-Fassadenfarben "in den nächsten Jahren die erste Option".

| cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 03/17 (Farben, Lacke)