Textilkonjunktur

Nur geringe Impulse

Berlin - Weiterhin zeigt die Entwicklung der Umsatz- und Auftragseingangsindizes für die Textil- und Bekleidungsindustrie einen unveränderten bis stagnierenden Verlauf. Wie der Gesamtverband textil+mode mitteilt, ist zwar das Niveau nach wie vor zufriedenstellend (was besonders im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich wird), eine klare Wachstumstendenz fehlt jedoch.

Es zeigt sich weiterhin, dass die Impulse eher aus dem inländischen Markt kommen, die Auslandsmärkte gehen ein wenig zurück. Die aktuelle Stimmungslage vom August 2011 ist, dem allgemeinen Trend folgend, deutlich weniger positiv als noch in den Vormonaten, was sicher auch mit der schwierigen Lage der Finanz- und Währungsmärkte zusammenhängt. Nach wie vor entwickeln sich die technischen Segmente (Vliesstoffe, Technische Textilien) besonders dynamisch, aber auch die Wirk- und Strickwaren haben überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnen können. Bei der Bekleidungsindustrie sticht nach wie vor die Arbeits- und Berufskleidung hervor. Man rechnet bisher mit einem Umsatzzuwachs von insgesamt ca. 4 - 5 Prozent für 2011. Angesichts des guten ersten Halbjahres sollte dies sicher erreicht werden. Abhängig von der weiteren Umsatzentwicklung kann der Umsatzzuwachs in 2011 durchaus höher als 5 Prozent ausfallen.

Der Branchenumsatz liegt per Juni 2011 um insgesamt +9,5 Prozent höher als per Juni 2010, wobei der Bereich Textilien mit +11,2 Prozent mehr Umsatz verzeichnet, der Bereich Bekleidung hingegen +7,0 Prozent Umsatz. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Vorjahreswertes und der aktuell stagnierenden Entwicklung werden die Steigerungen zum Jahresende hin geringer werden; die bisherige Umsatzprognose von +4 bis +5 Prozent wird aus heutiger Sicht aber mindestens erreicht, Die Beschäftigung ist im Bereich Textilien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit +0,7 Prozent leicht gestiegen, im Bereich Bekleidung um -3,4 Prozent gesunken: Im Durchschnitt hatte die Branche insgesamt -0,7 Prozent weniger Beschäftigte im Inland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch wenn die Beschäftigung ein zeitlich nachlaufender Indikator ist, konnte der Aufschwung bisher den vom Strukturwandel geprägten Rückgang der Beschäftigtenzahlen nicht kompensieren, insbesondere nicht bei der Bekleidung. In den technisch dominierten Wachstumssegmenten der Textilindustrie hingegen steigen die Beschäftigtenzahlen seit einigen Monaten stetig an und liegen über dem Vorkrisenniveau. Für die Branche insgesamt (Betriebe ab 1 Beschäftigten) geht man zum Jahresende von ca. 120.000 Beschäftigten aus, insgesamt wird die Beschäftigung 2011 voraussichtlich stagnieren.

Die Produktion ist im Jahresvergleich im Textilsektor um +6,1 Prozent und im Bekleidungssektor um +3,4 Prozent gestiegen. Auch die inländische Produktionsentwicklung beinhaltet insbesondere im Segment der Bekleidung eine starke Strukturkomponente, so dass sie hier nur eingeschränkt Auskunft über die Konjunkturlage geben kann. Die Auftragseingänge sind im Jahresvergleich per Juni 2011/2010 sowohl im Textil- als auch im Bekleidungssegment im Monatsvergleich deutlich höher (+7,8 Prozent für Textilien und +9,3 Prozent für Bekleidung). Die Erzeugerpreise sind im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2010 im Textilbereich recht deutlich gestiegen (+7,0 Prozent) und im Bekleidungsbereich etwas moderater (+1,9 Prozent).

Der Einzelhandelsumsatz ist im Vergleich zum Jahresanfang 2010 gestiegen; +3,0 Prozent im Bekleidungseinzelhandel und damit im Einklang mit dem Einzelhandel insgesamt, der ebenfalls +3,0 Prozent im Vergleich der ersten sechs Monate des Jahres 2011 mit 2010 umsetzte. Der Außenhandel ist im Vergleich Juni 2011 mit Juni 2010 bei Textilexporten und -importen positiv (+15,5 bzw. +19,2 Prozent). Die Exporte im Bereich Bekleidung steigen um +15,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Importe steigen sogar um +22,8 Prozent. Der Einfuhrüberschuss liegt damit um 38,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
aus Haustex 10/11 (Haustextilien)