Designbeläge 2019 Großhandelsumfrage
Neueinsteiger mischen die Top 10 auf
Der Markt für Designbeläge ist in Bewegung. Das gilt auch für unsere Umfrage im Großhandel. Mit Adramaq, Amorim und Hamberger sind drei Firmen neu in der Detailbewertung. Und Dauersieger Objectflor muss sich erstmals Windmöller geschlagen geben.Drei Überraschungen gibt es in der Großhandelsumfrage Designbeläge/LVT, die BTH Heimtex 2019 zum vierten Mal durchgeführt hat. Erstens: Der Sieger heißt erstmals nicht Objectflor - die Kölner landen mit minimalem Rückstand auf Platz 2 -, sondern Windmöller. Zweitens: Mit Hamberger schiebt sich ein Anbieter auf den dritten Platz, der bislang eher durch seine Dominanz als Deutschlands größter Parketthersteller von sich reden machte. Drittens: Auf Rang 5 landet Adramaq, die Marke von Jab Anstoetz, einem Textilverlag und damit auch kein Spezialist für Designbeläge.
Dynamik im Markt -
Bewegung in der Umfrage
Vor allem Hamberger steht beispielhaft für die Dynamik im LVT-Markt. Dass das Unternehmen in der Detailauswertung unserer Umfrage überhaupt vertreten ist, mag auf den ersten Blick verwundern - gilt der Hersteller im Großhandel doch eher bei Parkett und Laminat als gesetzt.
Bei näherer Betrachtung ist das Ergebnis eine Folge kluger Sortimentspolitik und intensiver Vertriebsarbeit: Die Rosenheimer bauen sich seit 2012 mit ihren alternativen, PVC-freien Designbelägen der Produktfamilie Disano ein zusätzliches Sortimentsstandbein auf, um am LVT-Boom auch im dreistufigen Vertrieb zu partizipieren. Noch ist es klein, sein Umsatz wächst aber seit drei Jahren stark. Die Kollektion besteht heute schon aus sechs Varianten - teils auf HDF-Träger mit PET-Deckschicht, teils durch und durch aus PET -, die alle am Firmenstandort in Stephanskirchen endgefertigt werden. Der Großhandel ist mit diesen Produkten zufrieden und mit der Zusammenarbeit sowieso. Schließlich unterhält man schon viele Jahre Geschäftsbeziehungen.
Dass solche und andere Konstruktionsarten sich im Markt etablieren, ist kennzeichnend für die aktuelle Entwicklung bei Designbelägen. Gleichzeitig eröffnet diese Dynamik Quereinsteigern und Neulingen wie Hamberger die Möglichkeit, ein Stück vom großen LVT-Kuchen abzubekommen. Nicht umsonst wächst die Zahl der Anbieter von Designbelägen jedweder Art von Jahr zu Jahr. Hier bietet sich vielen Unternehmen die Möglichkeit, Einbußen bei ihren klassischen Produktgruppen - etwa Laminat (zum Beispiel Hamberger) oder Teppichboden (zum Beispiel Jab Anstoetz) - zu kompensieren. Oder ihr Sortiment für ein Segment abzurunden, das immer noch beeindruckende Zuwachsraten verzeichnet.
Es herrscht also Bewegung in dem inzwischen allerdings umkämpften Markt für das Trendprodukt Designbelag. Hamberger, Adramaq und auch Amorim haben ihre Präsenz erhöht. Sie werden mittlerweile von mehr als der Hälfte der von uns befragten Großhändler gelistet (siehe Seite 42). Damit sind die abgegebenen Bewertungen repräsentativ und die drei Anbieter haben es in die Detailauswertung geschafft. Und so werden in unserer Umfrage erstmals zwölf Lieferanten miteinander verglichen.
Apropos Verbreitung: Da steht immer noch Objectflor an der Spitze; neun von zehn der Befragten führen die Produkte des Anbieters. Dahinter folgen Gerflor Mipolam und Tarkett, Forbo Flooring und Windmöller. Alle haben sich prozentual verbessert; wobei es hier um Listungen geht, nicht um verkaufte Quadratmeter oder erzielte Umsätze.
Alle Lieferanten
werden mit "gut" bewertet
Insgesamt gesehen, stellen die Großhändler ihren LVT-Lieferanten gute Noten aus. Die Spanne der Gesamt-/Durchschnittsnoten reicht von 2,1 für Windmöller auf dem ersten Platz bis 2,7 für Amorim und Moduleo auf dem elften. Und auch wenn die beiden Spitzenreiter die Konkurrenz mit acht (Windmöller) beziehungsweise vier (Objectflor) ersten Plätzen in den Einzelkategorien zu dominieren scheinen, ist das Feld tatsächlich dicht gedrängt.
Differenzierter fällt das Bild aus, wenn wir uns die dreizehn Einzelkategorien genauer anschauen, die wir auch noch einmal in fünf Bereiche geclustert haben (siehe Seite 46).
Im Cluster "Mensch" (Qualität Innendienst/Außendienst) schafft Windmöller immerhin jeweils eine 1,9 und liegt damit am Ende vorn. Aber auch der Außendienst der Wettbewerber kommt mit 2,6 als "schlechteste" Note gut weg. Beim Innendienst nähern sich die Bewertungen im unteren Teil der Tabelle langsam dem Dreier-Bereich an.
Ein ähnliches Bild bei der zusammengefassten Kategorie "Service" (Lieferschnelligkeit/-zuverlässigkeit, Reklamationsbearbeitung). Hier sticht die Logistik von Objectflor und Tochter Karndean mit Einser-Noten hervor. Speziell die Reklamationsbearbeitung läuft aber nicht ganz so, wie sich der Großhandel das vorstellt. Die Hälfte der Lieferanten erhält Noten zwischen 2,7 und sogar 3,2.
Beste Zukunftsperspektiven
An der Produktqualität gibt es kaum Kritik, von 1,8 bis 2,3 reicht das Notenspektrum. Lediglich der Letztplatzierte Moduleo muss angesichts von 2,9 nacharbeiten. Weniger euphorisch, aber noch gut fallen die Bewertungen für die Innovationskraft der Lieferanten aus. Hier tut sich derzeit viel, etwa mit der Entwicklung der Rigid Core-Beläge. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird traditionell eher kritisch gesehen; das ist auch 2019 so. Moduleo, für die Qualität kritisiert, ist hier top. Insgesamt wird aber auch der Cluster "Produkt" von Windmöller und Objectflor beherrscht.
Die unter "Image" zusammengefassten Kategorien bewerten primär die Außenwirkung. Dabei geben Windmöller, Hamberger und Objectflor die Richtung vor. Während die Noten für die Markenstärke größtenteils gut ausfallen, sind sie für den Sympathiewert und vor allem für das Marketing, wo nur vier Firmen mit Noten besser als 2,6 abschneiden, durchwachsen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Lieferanten hier insgesamt eher verschlechtert.
Im fünften und letzten Cluster "Management" haben die Großhändler die Vertriebspolitik ihrer Lieferanten bewertet. Mit der sind sie nicht zufrieden. Die Notenskala beginnt hier erst bei 2,4 und reicht hinunter bis zur 3,4. Es herrscht ganz offensichtlich Handlungs-, zumindest aber Gesprächsbedarf, um den Grossisten die jeweilige Strategie zu erläutern und gegebenenfalls schmackhaft zu machen. Aber die gute Nachricht zum Schluss: Die Zukunftsperspektiven seiner Designbelagslieferanten - das zweite Element des Bereichs "Management" - sieht der Großhandel sehr positiv. Diese Einzelkategorie ist mit einer Notenskala von 2,0 bis 2,6 so eng besetzt wie keine andere - und gibt in sofern wohl auch einen Ausblick auf die Marktentwicklung in den kommenden Jahren.
Und jetzt die zwölf Finalisten in der Detailbewertung und in der Reihenfolge ihrer Platzierung nach der Gesamtnote.
Windmöller
Im vierten Anlauf
an die Spitze
Im vierten Anlauf und nach drei aufeinander folgenden zweiten Plätzen hat es Windmöller mit seiner Marke Wineo in diesem Jahr auf die Spitzenposition geschafft. Mit derselben Gesamtnote wie im Vorjahr (2,1) lässt der Hersteller das Feld hinter sich. Der Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Objectflor beträgt zwar nur minimale 0,1 Punkte. Aber gewonnen ist gewonnen. Und die Dominanz des Familienunternehmens unter Leitung des geschäftsführenden Gesellschafters Matthias Windmöller drückt sich in acht von dreizehn möglichen ersten Plätzen in den Einzelkategorien aus. Entsprechend liegt Windmöller auch in vier (Mensch, Produkt, Image, Management) von fünf der zusammenfassenden Wertungen vorn; beim Service ist es immerhin noch Platz 3.
Das Maß der Dinge ist Windmöller beim Innen- wie beim Außendienst, bei Produktinnovation, Markenstärke (gemeinsam mit Objectflor), Sympathiewert, Marketing, Vertriebspolitik und Zukunftsperspektiven (gemeinsam mit Gerflor Mipolam). Bei der Reklamationsbearbeitung ist Adramaq an den Augustdorfern vorbei gezogen; Platz zwei ist dennoch aller Ehren wert. Die Logistik ist zwar nicht die beste im Feld, wird mit 2,0 (Lieferzuverlässigkeit) und 2,2 (Lieferschnelligkeit) aber gut benotet. Die Bewertung für das Preis-Leistungs-Verhältnis - vom Großhandel insgesamt kritisch gesehen - ist mit 2,5 im Vergleich zur Konkurrenz ebenfalls gut (Rang 3). Und was soll man an einem Platz drei für die Produktqualität angesichts der Note 1,9 kritisieren? Das Fazit kann 2019 also nur lauten: Windmöller hat hochverdient gewonnen.
Objectflor
Nur ganz knapp geschlagen
"Mer muss och jünne künne", lautet ein rheinisches Sprichwort: "Man muss auch gönnen können", mag man sich jetzt auch bei Objectflor sagen. Denn nach Siegen in allen drei bisherigen Großhandelsumfragen Designbeläge/LVT von BTH Heimtex müssen sich die Kölner in diesem Jahr mit der Silbermedaille begnügen. Aber der Hersteller steht in der Gunst der Grossisten immer noch weit oben. Und mit der Gesamtnote 2,2 (Vorjahr 2,0) liegen Geschäftsführer Stephan Wolff, Vertriebsleiter Dieter Overkamp und das Team nur einen Hauch hinter dem Erstplatzierten Windmöller.
Vier Einzelwertungen kann Objectflor diesmal gewinnen: Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Produktqualität (gemeinsam mit Amtico) und Markenstärke (gemeinsam mit Windmöller). Auch in den zusammenfassenden Kategorien ist das Tochterunternehmen der britischen Halstead-Gruppe immer zumindest auf Platz zwei, beim Service zusammen mit Adramaq auf Platz eins. Und noch in einem anderen Punkt ist Objectflor Spitze: 91 % der von uns befragten Großhändler führen die Produkte der Kölner.
Als weitere Stärken zeigen sich die Innovationskraft (Note 2,2), das Marketing (2,2), der Innen- (2,3) und Außendienst (2,1). Insgesamt wirkt Objectflor auf die Kunden sympathisch (2,3) und zukunftsfähig (2,1). Für die Reklamationsbearbeitung und das Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es jeweils einen Platz im Mittelfeld; die Noten sind mit 2,6 beziehungsweise 2,7 nicht schlecht, aber verbesserungsfähig. Gleiches gilt für die Vertriebspolitik (2,7, immerhin Rang drei).
Gerflor Mipolam
Rang drei gefestigt
Wie schon 2018, geht Gerflor Mipolam auch 2019 als dritter über die Ziellinie. Die Gesamtnote hat sich leicht von 2,2, auf 2,4 verschlechtert und mit Hamberger liegt ein neuer Teilnehmer im Feld gleichauf. Aber insgesamt ist das Ergebnis ein Zeichen für Kontinuität bei den Troisdorfern. Das sehen die Grossisten auch so und bescheinigen ihrem Lieferanten erneut die besten Zukunftsperspektiven (gemeinsam mit Windmöller).
Gerflor Mipolam ist bei 89 % der Befragten gelistet. Das hängt sicher mit der Produktqualität (Note 2,1) und der Markenstärke (2,2) zusammen. Auch der Innendienst (2,1) überzeugt die Kundschaft im Großhandel. Die Kollegen aus dem Außendienst fallen dagegen etwas ab (2,5). Das Preis-Leistungs-Verhältnis (Platz 3) stimmt ebenso wie die Lieferschnelligkeit (2,4), und das alles mündet in einen guten Sympathiewert (2,4).
Trotz eher durchschnittlicher Noten noch in der oberen Tabellenhälfte sehen die Kunden Gerflor Mipolam jeweils bei Reklamationsbearbeitung (2,6), Produktinnovation (2,5) und Vertriebspolitik (2,8). In der unteren Tabellenhälfte landet der Hersteller bei Lieferzuverlässigkeit (2,6) und Marketing (2,8). Beides wären Punkte, an denen Geschäftsführer Michael Stein und seine Mannschaft ansetzen können, damit es im kommenden Jahr im Gesamtergebnis vielleicht noch einen Schritt nach oben geht.
Hamberger
Parkett-Spezialist in der Spitzengruppe
Für eine faustdicke Überraschung in der Großhandelsumfrage Designbeläge/LVT sorgt Hamberger. 51 % der Befragten vertreiben die Produkte unter der Marke Haro. Damit schafft Deutschlands größter Parketthersteller knapp den Cut von 50 %, kommt erstmals in die Detailbetrachtung und landet prompt auf Platz drei des Gesamtrankings. Auch wenn er sich den mit Gerflor Mipolam - immerhin einem Spezialisten für elastische Bodenbeläge - teilen müssen, dürfte diese Bewertung für zufriedene Gesichter in Stephanskirchen bei Rosenheim sorgen.
Besonders stark zeigen sich der Innen- und Außendienst, die beide mit 2,2 bewertet werden und Hamberger auch noch eine Silbermedaille in der zusammenfassenden Kategorie "Mensch" bescheren. Gute Noten beziehungsweise Platzierungen erlangt der bayerische Hersteller für Lieferzuverlässigkeit (Note 2,1), Produktqualität (2,0), Markenstärke (2,0), Sympathiewert (2,2), Zukunftsperspektiven (2,1) sowie Marketing (Rang drei) und Reklamationsbearbeitung (Rang 4).
Unterdurchschnittliche Bewertungen erhält Hamberger bei Lieferschnelligkeit und Produktinnovationen (jeweils 2,6). Und speziell dem Verhältnis zwischen Preis und Leistung (2,9) sollte man sich nach Überzeugung der Kunden aus dem Großhandel intensiver widmen. Die Vertriebspolitik bekommt dieselbe Note. Im Vergleich zu den Wettbewerbern reicht die hier aber noch für Rang sechs.
Adramaq
Premiere gelungen
Seit 2013 ist Jab Anstoetz im Besitz der Marken- und Vertriebsrechte für Adramaq und beliefert unter diesem Label den Großhandel mit Designbelägen. Damit ist der Textilverlag inzwischen so erfolgreich, dass er in unserer Umfrage einen Verbreitungsgrad von 57 % erreicht und wir seine Marke in die Detailbetrachtung aufnehmen. Bei ihrer Premiere landen die Bielefelder auf einem ausgezeichneten fünften Platz. Den teilen sie sich mit Karndean, Project Floors und Tarkett, echten Schwergewichten in diesem Produktsegement - Respekt!
Das Aushängeschild der Mannschaft von Prokurist Ralph Kuhlmann ist der Service. Lieferschnelligkeit/-zuverlässigkeit und Reklamationsbearbeitung (erster Platz) werden jeweils mit 2,1 benotet. In der Addition ist das sogar der erste Rang (gemeinsam mit Objectflor) im Cluster "Service". Bemerkenswert ist außerdem die Note 2,4 für Produktinnovationen, denn Jab Anstoetz ist kein Hersteller. Und auch die Qualität (Note 2,1) der Adramaq-LVT stimmt.
Der Außendienst (2,3) schneidet besser ab als die Kollegen im Innendienst (2,6), womit wir uns den "Baustellen" nähern. Da wären zu nennen das Preis-Leistungs-Verhältnis (2,9), das Marketing (2,8) und die Markenstärke (3,0). Von der Note her auch die Vertriebspolitik (2,8), aber die Platzierung (4.) geht in Ordnung. Insgesamt wird Adramaq als sympathischer Lieferant empfunden (2,5). Die Zukunftsperspektiven (2,6) sind für einen "Quereinsteiger" gut.
Karndean
Verschnaufpause eingelegt
Gemeinsam mit Adramaq, Project Floors und Tarkett landet Karndean in der aktuellen Großhandelsumfrage auf Platz fünf. Die Note hat sich im Vergleich zu 2018 etwas verschlechtert, von 2,2 auf 2,5. Das ist immer noch "gut", aber eben nicht ganz so gut wie in den Vorjahren. Dabei trumpft die Tochtergesellschaft von Objectflor nach wie vor mit ihrer ausgezeichneten Logistik auf und erhält für Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit jeweils die 1,9; die gleiche Note gibt es für die Produktqualität. Vergleichbar stark zeigen sich der Außendienst (Note 2,1) und das Preis-Leistungs-Verhältnis. (2,2).
Bis hierhin alles im grünen Bereich. Aber Karndean zeigt sich in diesem Jahr als Lieferant mit großen Gegensätzen. Den (sehr) guten Noten stehen eine Reihe schlechter Bewertungen gegenüber: Innendienst (2,9), Reklamationsbearbeitung (3,0), Produktinnovation (2,9) Markenstärke (2,9), Marketing (3,0) und die Vertriebspolitik (2,9) ziehen den Schnitt nach unten. Schade, gerade vor dem Hintergrund der Erfolge in den zurückliegenden Jahren wäre da mehr drin gewesen. Und der Großhandel scheint auch überzeugt davon, dass sich die Dinge wieder bessern: 2,5 für die Zukunftsaussichten machen Mut.
Project Floors
Durch und durch solide
In Zeiten, in denen nahezu jeder Bodenbelagsanbieter auch Designbeläge in sein Sortiment aufnimmt, mutet Project Floors schon fast wie ein Dinosaurier an. Nicht nur, weil das Unternehmen den Markt schon seit 20 Jahren erfolgreich mit LVT bedient, sondern auch, weil es neben den ganzen "Quereinsteigern" im Feld der einzige verbliebene echte Spezialist für die Produktgruppe ist. Das 1999 vom heutigen Geschäftsführer Markus Dünkelmann gegründete Unternehmen ist ausschließlich auf diesem Geschäftsfeld aktiv. Und es liefert das vierte Jahr in Folge in unserer Umfrage eine grundsolide Performance ab.
Die Produkte kommen von der Muttergesellschaft in Taiwan. Und auch wenn die Innovationskraft mit der Note 2,7 nur unterdurchschnittlich eingeschätzt wird: Die Qualität stimmt (Note 2,0). Das honoriert der Großhandel; zwei Drittel der Befragten listen die Produkte von Project Floors.
Ansonsten gibt es in der Bewertung weder Ausreißer nach oben noch nach unten. Die besten Noten erreicht das Unternehmen für Lieferzuverlässigkeit (2,2) und Lieferschnelligkeit (2,3), die Qualität der Mannschaft im Außendienst (2,3) sowie Reklamationsbearbeitung und Markenstärke mit jeweils 2,4. Insgesamt addiert sich das zur Durchschnittsnote 2,5 und damit - wie schon 2018 - zu Platz fünf, den Project Floors gemeinsam mit Adramaq, Karndean und Tarkett belegt.
Um das Bild vom Dinosaurier noch einmal aufzugreifen: Vom Aussterben bedroht, ist Project Floors ganz sicher nicht. Das sieht auch der Großhandel so, der seinem Lieferanten gute Zukunftsperspektiven (2,4) bescheinigt.
Tarkett
Blick nach vorn
So richtig glücklich wird man bei Tarkett mit der aktuellen Bewertung der Großhändler nicht sein. 2017 stand das Unternehmen noch hoch in der Gunst der Grossisten und belegte den zweiten Platz. 2018 dann wieder nur Rang fünf. Den hat der Hersteller auch 2019 inne (gemeinsam mit Adramaq, Karndean und Project Floors). Die Durchschnittsnote ist sogar leicht auf 2,5 gesunken. Dabei führen 89 % der von uns befragten Großhandelshäuser die Produkte der Frankenthaler. Und echte Schwächen sind auch kaum auszumachen: Die Lieferschnelligkeit (Note 2,7) lässt etwas zu wünschen übrig, die Reklamationsbearbeitung (2,7) läuft nicht ganz so wie sich die Kunden das vorstellen, und die Vertriebspolitik (2,9) wird wie bei fast allen Lieferanten kritisch gesehen.
Aber davon abgesehen sind die Noten und Platzierungen nicht schlecht. Innen- und Außendienst kommen mit einer 2,4 gut weg. Die Produktqualität (2,3) überzeugt, die Markenstärke (2,1) erst recht. Mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis (2,6) ist die deutsche Tochter des französischen Weltkonzerns ebenso in der oberen Hälfte der Tabelle zu finden wie mit ihrem Marketing (2,5). Seine zweitbeste Bewertung bekommt Tarkett mit einer 2,2 für die Zukunftsperspektiven. Der Großhandel plant weiterhin mit diesem Lieferanten.
Amtico
Sie können nicht ohne einander
Das Verhältnis zwischen Amtico und dem Großhandel ist von Gegensätzen gekennzeichnet. Dass sich der Hersteller seit geraumer Zeit verstärkt auf den Direktvertrieb konzentriert, um dem Preiskampf im dreistufigen Vertrieb zu entgehen, macht aus seiner Sicht Sinn. Dem Großhandel kann das aber nicht gefallen, denn die Marke zieht bei seinen eigenen Kunden und die Produkte sind gut. Er möchte auf die Designbeläge der Briten nicht verzichten; in unserer Umfrage haben 69 % sie gelistet.
Vor diesem Hintergrund werden die Extreme in der Bewertung verständlich. Der erste Platz für die Produktqualität (gemeinsam mit Objectflor, Note 1,8) und der dritte für die Markenstärke (1,9) zeigen, dass die Befragten genau wissen, was sie an diesem Lieferanten haben. Gleichzeitig verteilen sie für die Vertriebspolitik nur eine 3,1. Das Preis-Leistungs-Verhältnis (3,5) wird abgestraft. Und Amtico hat den niedrigsten Sympathiewert - immerhin noch mit der Note 2,9.
In der Addition aller Bewertungen ergibt sich dann eine 2,6 und Rang neun. Das entspricht in etwa dem Ergebnis der Vorjahre. Und die Zukunftsperspektiven (2,5) sieht der Großhandel jedenfalls positiv. So gegensätzlich die Interessen beider Seiten in einigen Bereichen auch sein mögen, sie werden weiterhin zusammenarbeiten.
Forbo Flooring
Baustelle Vertriebspolitik
Forbo Flooring gehört mit 83 % zu den fünf Lieferanten mit den meisten Listungen bei den Großhändlern unserer Umfrage. Ein sehr guter Wert für einen Hersteller, der ein denkbar breites Portfolio hat, das von textilen Belägen über Sauberlauf bis zu unterschiedlichen elastischen Böden reicht, allen voran Linoleum, bei dem die Schweizer Weltmarktführer sind. Die deutsche Vertriebsgesellschaft unter D/A/CH-Geschäftsführer Martin Thewes hat im Segment Designbeläge/LVT also gut gearbeitet, wobei ihnen die hohe Produktqualität (Note 2,1) und die Markenstärke (2,3) sicherlich geholfen haben.
Bei Forbo sollte man weniger auf die Platzierungen schauen - die sind oft in der zweiten Tabellenhälfte - als vielmehr auf die Noten. Zwischen 2,4 und einmal einer 2,9 sind es allesamt Bewertungen im "guten" Spektrum. Das gilt auch für die Zukunftsperspektiven (2,5). Dennoch sollte hier und da nachgearbeitet werden, um nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. So wie das aktuell bei der Vertriebspolitik der Fall ist: Die bewerten die Großhändler mit einer 3,4.
Amorim
Erstmals in der Bewertung
Neben Hamberger und Adramaq ist Amorim der dritte Neueinsteiger in der Detailbewertung der LVT-Großhandelsumfrage. Von der deutschen Vertriebsgesellschaft des portugiesischen Kork-Konzerns mit eigener Bodenbelagsproduktion lassen sich 57 % der Befragten beliefern. Sie sind vor allem von der Produktqualität (Note 2,2) überzeugt. Auch die Innovationen (2,5), Markenstärke (2,5), Lieferzuverlässigkeit (2,5) und Außendienst (2,4) werden gut bewertet.
Bei Lieferschnelligkeit (2,8), Reklamationsbearbeitung (2,9), Marketing (2,9) und Preis-Leistungs-Verhältnis (3,2) hapert es hingegen. Auch die Vertriebspolitik (3,1) sehen die Großhändler kritisch.
Alles in allem landet Amorim bei der Premiere in unserer Umfrage mit der Gesamtnote 2,7 und gemeinsam mit Moduleo auf Rang 11. Da ist noch Luft nach oben, aber auf diesem Ergebnis lässt sich aufbauen.
Moduleo
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top
2018 war der Großhandel gar nicht gut auf Moduleo zu sprechen. Die Produktqualität und vor allem Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit wurden bemängelt; für Letztere gab es 4er-Noten, eine absolute Ausnahme in den Umfragen von BTH Heimtex. 2019 sieht die Welt schon wieder anders aus. Die Qualität (Note 2,9) konnte gesteigert werden und die Warenversorgung klappt deutlich besser, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit werden jetzt ebenfalls mit 2,9 bewertet. Die Vertriebspolitik (2,6) erhält die zweitbeste Note im Feld. Und dann ist da sogar noch ein erster Platz für das Preis-Leistungs-Verhältnis (2,0).
Trotz dieser Verbesserungen kommt die deutsche Vertriebstochter der belgischen IVC Group in der Gesamtabrechnung über die Note 2,7 und Rang 11 nicht hinaus. Die Wettbewerber sind meistens besser. Besonders bei der Reklamationsbearbeitung (3,2) und im Marketing (3,0) läuft es nach Meinung des Großhandels nicht rund. Das hindert die Grossisten aber nicht daran, die Zukunftsperspektiven (2,6) auch dieses Lieferanten als gut einzustufen.
| thomas.pfnorr@snfachpresse.deBTH Heimtex Großhandelsumfrage Designbeläge/LVT 2019
Panel und Methodik
Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Designbelägen/LVT im deutschsprachigen Großhandel wurde im August und September 2019 schriftlich durchgeführt. Auf Produkt-, Segments- oder Vertriebsschwerpunkte geht die Befragung ebenso wenig ein wie auf Umsatzvolumina und Absatzmengen. Die Großhändler bewerten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (sehr gut) und 5 (mangelhaft). Für jeden Anbieter werden 13 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit genauso wie subjektiv empfundene wie Sympathiewert und Zukunftsperspektiven. Anschließend werden sämtliche Noten zusammengezählt und durch die Anzahl der Bewertungen geteilt. Herauskommen vergleichbare Durchschnittsnoten, aus denen die einzelnen Rankings gebildet werden.
aus
BTH Heimtex 12/19
(Wirtschaft)