Interview mit Uwe Jöst, Geschäftsführer Kronoply
"Wir entwickeln einen alternativen Designboden auf Holzwerkstoffbasis"
ParkettMagazin: Ihr Unternehmen hat sich bisher beim Vinylboden zurückgehalten. Bleibt es künftig dabei?
Uwe Jöst: Unsere Laminatbodenproduktion bei Kronotex, Heiligengrabe, hat einen sehr guten Lauf. Wir sind mit dem Absatz zufrieden. Natürlich beobachten wir die Entwicklung des Vinylbodens. Vor zwei Jahren haben wir uns gegen eine Investition in dieser Richtung entschieden. Aber wir sind durchaus in der Lage, neben dem Laminatboden im Bereich Designboden eine Alternative auf 4,5 mm Holzwerkstoffbasis zu entwickeln. Und zwar ein Produkt sowohl mit den Vorteilen eines Laminatbodens als auch eines Vinylbodens.
PM: An welche Vorteile denken sie da?
Jöst: Vinyl ist fußwarm, leise und resistent gegen Feuchtigkeit. Diese Eigenschaften muss auch unser neuer Boden mitbringen.
PM: Wo stehen die Planungen? Wann ist ein solches Produkt marktreif?
Jöst: Wir denken, dass wir Ende 2016 oder Anfang 2017 an den Markt gehen könnten. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Heiligengrabe ist schon recht weit. Der Start in eine Produktion hängt aber von der Investitionsentscheidung der Konzernleitung ab. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass die kommt, wenn wir das richtige Produkt entwickelt haben.
PM: Sehen Sie auch im Laminatboden noch Entwicklungspotenzial?
Jöst: Es ist ja jetzt schon gigantisch, mit wie viel Produkten wir den Verbraucher vom Laminatboden überzeugen können und wollen. Natürlich gerät der Laminatbodenmarkt unter Druck, weil es neue Bodenangebote gibt. Aber im preiswerten Einstiegsbereich sehe ich keine Alternative zum Laminat. Was die Entwicklung betrifft, glaube ich, dass die Imitation der Holzarten und die Qualität der Synchronpore immer noch besser werden.
PM: Wie sind ihre Vertriebswege aufgestellt?
Jöst: In der Region Deutschland, Österreich, Schweiz arbeiten wir extrem fachhandelsorientiert, in vielen anderen Ländern gehen wir über Importeure. Den Fachhandel möchten wir mit Markenvielfalt und Service bedienen. Eine große Herausforderung wird das Internet sein. Die Frage ist, wie arbeiten unsere Kunden im Netz und wie können wir sie dabei unterstützen. Viele Fachhändler haben ja schon Online-Vermarktungskompetenz. Wir wollen da kein Wettbewerber sein, aber im Bereich unseres Lieferservices werden wir uns auf die Internet-Ansprüche des Handels einstellen müssen.
aus
Parkett Magazin 01/16
(Wirtschaft)