Tarkett lädt zur Jahrespressekonferenz ins Linoleum-Werk Narni

Profitabler, nachhaltiger und authentischer

2012 konnte Tarkett Deutschland im Umsatz fast zweistellig wachsen. Auch für 2013 rechnen die Verantwortlichen mit - wenn auch kleinerem - Wachstum. Fester Bestandteil der Strategie des Gesamt-Konzerns ist mittlerweile die nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Anlehnung an das Cradle-to-Cradle-Prinzip. Bei den neuen Produkten für 2014 zieht sich durch alle Sortimente wie ein roter Faden der Trend zu matten und möglichst natürlichen, rustikalen und authentischen Oberflächen.

Nachhaltigkeit hat immer etwas zu tun mit Qualität und Dauerhaftigkeit. Um die steigende Bedeutung nachhaltigen Handelns im eigenen Konzern zu unterstreichen, lud die deutsche Vertriebsgesellschaft von Tarkett in diesem Jahr zur traditionellen Pressekonferenz in das Linoleum-Werk im italienischen Narni. Seit 1898, also seit 115 Jahren, werden dort in der Region Umbrien Linoleumbeläge hergestellt - heute jährlich 3,8 Mio. m2.

Die Art und Weise der Produktion sowie ihre Inhaltsstoffe haben sich seit den Anfängen nicht wesentlich geändert. Nach wie vor besteht der Objektbelag zu 97 % aus nachwachsenden Rohstoffen und hat unter anderem eine hervorragende CO-Bilanz.

Durch Investitionen in Höhe von 8 Mio. EUR in den vergangenen fünf Jahren hat Tarkett aber die Effizienz der Produktionsabläufe gesteigert. Heute werden weniger Wasser, Strom und Wärme verbraucht als früher. 2.816 t CO emittiert die Anlage in Narni jährlich weniger, erklärte Roberto Jacono, der heute als Direktor in der Division Westeuropa unter anderem für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist.

Kreislaufwirtschaft wird Unternehmensziel

Diese und andere Maßnahmen dienen dem Ziel, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in Anlehnung an das Cradle-to-Cradle-Konzept als festen Bestandteil in das Geschäftsmodell des Konzerns zu integrieren. "Die Kreislauf-Wirtschaft verfolgt den Ansatz, keinen Abfall zu produzieren" beschrieb Jacono. Tarkett wolle darüber hinaus auch wirtschaftliches Wachstum generieren.

Alle Linoleum-Produkte, alle Holz-Kollektionen außer den Furnierböden sowie zwei Kautschuk-Qualitäten von Tarkett sind Cradle-to-Cradle zertifiziert. Um einen Beitrag zur Verbesserung der Innenraumluft zu leisten und um die eigenen PVC-Bodenbeläge noch unbedenklicher für die Nutzer zu machen, verkündete Marketingleiter Christoph Friedl, dass ab 2014 nach und nach die Produktion sämtlicher elastischer Beläge auf phthalatfreie Weichmacher umgestellt wird, wie sie in Lebensmittelverpackungen und Kinderspielzeugen verwendet werden.

Auch den ökonomischen Aspekt nachhaltigen Handelns haben die Verantwortlichen des Tarkett-Konzerns fest im Blick. Den Umsatz konnte man 2012 um 11 % auf 2,3 Mrd. EUR steigern und sowohl EBITDA als auch Nettogewinn deutlich erhöhen, resümierte Vice President Central Europe Ivo Schintz das abgelaufene Geschäftsjahr.

Miteigentümer KKR sondiert Börsengang von Tarkett

Auf Nachfrage bestätigte er, dass Finanzinvestor und Miteigentümer KKR derzeit über mehrere Banken versucht, Tarkett in der zweiten Hälfte des Jahres an die Börse zu bringen und seine 50-%ige Beteiligung zu veräußern. Nähere Informationen gab es dazu in Narni nicht. Bloomberg News berichtet allerdings, der Börsengang solle rund 500 Mio. EUR einbringen. Weiter heißt es, dass der Unternehmenswert von Tarkett im März 2013 auf bis zu 3,8 Mrd. USD (2,8 Mrd. EUR) geschätzt wurde.

Außer in Deutschland und Großbritannien musste Tarkett in Europa 2012 aber Umsatzrückgänge hinnehmen. "Unter Albert Waibel konnten wir in Deutschland fast zweistellig wachsen", stellte Schintz zufrieden fest. Auch für 2013 rechnet der Niederländer mit weiterem Wachstum, wenn auch auf niedrigerem Niveau.

Im kommenden Jahr bleibe es im europäischen Bodenbelagsmarkt schwierig. Das gelte für die weiterhin schwachen Märkte Frankreich und Südeuropa. Aber auch die Stimmung in den bisher stabileren skandinavischen Ländern werde sich eintrüben. Und selbst Deutschland bleibe davon nicht verschont und dürfte insgesamt stagnieren, schätzt Schintz die Situation ein.

Klasse statt Masse in allen Produktbereichen

Davon verschont bleiben Designbeläge, schränkte Vertriebsleiter Albert Waibel ein. Er erwartet in den kommenden drei bis fünf Jahren ein jährliches Wachstum zwischen 15 und 20 % bei LVT. Fertigparkett werde in den nächsten fünf Jahren jeweils zwischen 1 und 2 % zulegen. Landhausdielen und Schiffsboden sind in diesem Bereich nachwievor stark gefragt. CV bleibe stabil. Waibel geht davon aus, dass die Märkte für Laminat und homogene PVC-Beläge zwischen 5 und 7 % zurückgehen. Eine Sonderkonjunktur und damit einen Aufwind für Linoleum sieht der Vertriebsleiter im Bereich Kitas, bedingt durch den neuen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige.

Über allen Produktbereichen steht für Tarkett das Motto "Klasse statt Masse". Man müsse nicht überall der Größte sein - obwohl man das bei CV weltweit nach eigenen Angaben ist und im Parkett-Bereich in Europa zu den größten drei zählt. Natürlich wolle man Wachstum erzielen. Das oberste Ziel sei aber, profitabel zu wachsen und das schneller als der Markt, betonte Waibel. "Das wird in Deutschland auch 2013 klappen", zeigte sich der Vertriebsleiter optimistisch.

Beläge werden optisch matter und natürlicher

Zuversichtlich zeigte sich das Team auch im Hinblick auf die neuen Produkte für 2014 in den Bereichen CV, Linoleum, Laminat und Parkett. "Über alle Gattungen hinweg glauben wir, dass Beläge, die authentisch und natürlich wirken, am stärksten nachgefragt werden", fasste Design-Manager Thorsten Beinke zusammen. Deswegen setzt Tarkett vor allem auf matte, rustikale Holzoptiken, die auch Vintage-Einflüsse aufnehmen, weil sie die genannten Attribute am besten transportierten.

Ein weiterer genereller Trend sei die zunehmende Farb- und Designsensibilität bei allen Bodenbelagsarten. Handel und Verarbeiter, Objektentscheider sowie Endkunden wollen aus einer größeren Range an Farben und Designs auswählen können. "Im Objekt nehmen wir das besonders stark wahr", erklärte Beinke.

Wie sich Einstellungen und Vorlieben der Menschen ändern und die Einrichtungsgeschmäcker und damit auch die Wahl der Bodenbeläge beeinflussen, erfasst Tarkett in so genannten Observern. Das sind Trendstudien für einzelne Segmente, die regelmäßig fortgeschrieben werden. In Narni wurde der Observer für den Bildungsbereich vorgestellt. Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass die heutigen Kitas, Schulen und Universitäten räumlich vielfältiger und individueller geworden sind. Daran müssen die Hersteller von Bodenbelägen ihre Kollektionen, Farbspektren und Oberflächen ausrichten. Andererseits eröffne die Individualisierung des Bildungssegmentes auch neue Absatzmöglichkeiten für Tarkett als Hersteller.

Generell konstatieren die Trendscouts, Designer und Produktentwickler in Europa längere Trendzyklen: Trends haben länger Gültigkeit ls noch vor fünf, sechs Jahren. "Das ist wohl der schlechteren ökonomischen Situation geschuldet", vermutet Beinke.

CV-Kollektion mit Großhandelskonzept

Im für Tarkett sehr wichtigen CV-Bereich wird 2014 die neue Serie "Ornamenta 2014-2016" mit einem umfassenden Kollektionskonzept für den Großhandel im Markt eingeführt - entsprechende Listungsgespräche laufen derzeit vielversprechend. Neu ist, dass alle Produkte - auch Einstiegsqualitäten - mit einem Oberflächenschutz aus PUR versehen sind.

Auch hier folgen die Dekore dem Trend zu authentischeren und natürlicheren Optiken, sind matter und durch den Einsatz von neuen Zylindern natürlicher ausgestaltet als bisher. Insgesamt bietet Tarkett jetzt in Ornamenta 11 verschiedene Prägungen, darunter auch eine sägeraue Ausführung.

Zum 150. Geburtstag der Linoleumbeläge stellt Tarkett die Kollektion "Linoville" vor und begleitet sie mit einem aufwendigen Kommunikationskonzept. Mit dabei ist der bekannte französische Fotograf Vincent Bousserez. Er hat bereits die Produkte von Louis Vuitton in so genannter Markro-Fotografie gekonnt in Szene gesetzt.

Robustere Beschichtung für Linoleum

Technisch wurde die bewährte Beschichtung der Linobeläge weiterentwickelt. Aus xf wurde xf und die zeichnet sich nicht nur durch ein wesentlich matteres und dadurch natürlicheres Erscheinungsbild aus. Aufgrund des zweifach UV-vernetzten PUR-Auftrags, bei dem keine Lösungsmittel verwendet werden, ist die Oberfläche laut Tarkett besonders dicht, leichter zu reinigen und chemikalienbeständiger. xf-Linoleum ist zudem ersteinpflegefrei und kommt mindestens fünf Jahre nach der Verlegung ohne zusätzliche Einpflege- oder Beschichtungsmaßnahmen aus, erklärte Produktmanagerin Katja Kleine-Wilde. Mit einem Drittel mehr und 41 % neuen Farben bietet die Kollektion jetzt eine breite Farben- und Designvielfalt.

Ein besonderes Produkthighlight der Kollektion Linoville ist die Serie "20 Grands Classiques" - auch in Bezug auf das die Pressekonferenz beherrschende Thema Nachhaltigkeit. Zum Linoleum-Jubiläum fasst sie 20 klassische Marmorierungen in sechs Varianten zusammen, deren Lieferung Tarkett die kommenden 20 Jahre, also bis 2033, garantiert.

Laminatprogramm ausgebaut

Das umfangreiche Laminat-Sortiment hat Tarkett noch einmal vergrößert auf jetzt 161 Qualitäten sowie 114 Dekore. Zugleich kommt mehr Übersichtlichkeit ins Portfolio: Die Anzahl der Kollektionen wird von 14 auf 7 halbiert.

Mit Hilfe von neuer HD-Laserdrucktechnik sind die Farben und Konturen der Dekore jetzt klarer und natürlicher als in der Vergangenheit. Auch hier setzt Tarkett auf matte Oberflächen, gleichzeitig auf lange Dielen. Zukünftig wird nicht alle zwei Jahre das gesamte Sortiment erneuert, sondern jährlich eine der sieben Kollektionen.

Weil laut der eigenen Trendanalysen Holz und Holzdekore die Aspekte Nachhaltigkeit, Wärme, Wohlfühlen, Authentizität und Natürlichkeit besonders gut transportieren, betonen die neuen Qualitäten der Serien Wide Planks, Super Rustic, Esche Weiß oder Fineline diese noch mehr als zuvor. Tarkett bietet sie als Langdiele an, im Vintage Style und mit "Nude" Finish - Dekore, die unbehandelt aussehen.

Hier werden Äste und Risse betont, Oberflächen gewachst und geölt, authentisch gebürstet und Fasen hangemacht. Die Kollektion Wide Planks beispielsweise beinhaltet vier Designs im XXL-Format 2.500 x 280 x 22 mm und mit einer 4 mm-Nutzschicht.


Tarkett Daten und Fakten


Tarkett Holding GmbH
Nachtweidenweg 1-7
67227 Frankenthal
Tel.: 06233 / 81-0
info.de@tarkett.com
www.tarkett.de

Geschäftsführung: Ivo Schintz, Ariel Casas,
Josef Regneri, Dr. Hartmut Schneider
Vertriebsleiter Deutschland: Albert Waibel
Vertriebsleiter Österreich: Gottfried Högl
Vertriebsleiter Schweiz: Hans-Peter Reinhardt
Marketingdirektor D/A/CH/NL: Christoph Friedl
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit und Produktmarketing Objekt: Katja Kleine-Wilde
Leiter Anwendungstechnik: Stephan Winkler
Mitarbeiter: 134, davon 29 im Außendienst inkl. 3 Verkaufsleitern
Key Account: 5
Customer Service/Sales Support: 30

Muttergesellschaft:
Tarkett S.A., 92748 Nanterre (Frankreich)
Vorstandsvorsitzender: Michel Giannuzzi
Vice President Central Europe/General Manager: Ivo Schintz
Umsatz 2012: 2,3 Mrd. EUR
Mitarbeiter: 10.000
Produkte: Homogene und heterogene PVC-Beläge, CV-Beläge, Designbeläge, Linoleum, Sicherheitsbeläge, Sportbodenbeläge, Nassraumbeläge, Laminat, Parkett

Seit Anfang 2007 ist der Tarkett-Konzern zu gleichen Teilen Eigentum der Familie Deconinck und den mit der amerikanischen Kapitalbeteiligungsgesellschaft KKR verbundenen Investmentfonds.
aus BTH Heimtex 10/13 (Wirtschaft)